Riesige Flächen Wald stehen in Russland derzeit in Flammen. Zusammen mit einer nie dagewesenen Hitzewelle lassen die Rauchpartikel die Bevölkerung rund um sowie in Moskau langsam verzweifeln. Doch da ist noch ein anderes Problem: Ein bedeutender Anteil des Bodens ist radioaktiv kontaminiert. Und bei Temperaturen von 700 Grad wird Cäsium freigesetzt. Für die Löschtrupps durchaus gefährlich - Österreich muss sich hingegen nicht fürchten, meint ein Strahlenexperte.

"Es besteht für uns eigentlich keine Gefahr. Derzeit liegt über Osteuropa und Asien ein großes Hochdruckgebiet. Wir bekommen Luft aus dem Südwesten", erklärte Gerhard Wotawa von der ZAMG in Wien. Und selbst wenn der Wind drehen würde, käme die Staub- bzw. Rauchwolke nur überaus verdünnt nach Österreich.

Doch Fakt sei, dass in Russland große Flächen durch Atomtests oder -unfälle in den vergangenen Jahrzehnten verstrahlt sind. Cäsium hat sich in den Böden festgesetzt, Bäume etwa nehmen es über das Grundwasser auf und lagern es ein. "Durch große Hitze wird es aber freigesetzt", so Wotawa. Bei etwa 700 Grad verdunstet Cäsium und sorgt für erhöhte radioaktive Werte. "Für die Aufräumtrupps ist das durchaus ein Problem", meint Wotawa, der auf die großteils schlechte Ausrüstung verweist.

"Aber dass das bis zu uns kommt, ist fast auszuschließen, dazu sind die Gebiete zu weit von Österreich entfernt", sagt der Strahlenexperte von der Umweltabteilung der ZAMG. "Fürchten brauchen wir uns in Österreich nicht", so sein Fazit. Bleibe zu hoffen, dass die Flammen keine atomare Produktionsstätte erreichen. Denn dann würde nicht "nur" Cäsium freigesetzt werden. (APA)