Vogelmarkt

Foto: Solmaz Khorsand

Afghanisches Schuhwerk in voller Pracht. Bei der Hochzeit durfte ich nicht einmal die Füße der Festgäste fotografieren

Foto: Solmaz Khorsand

Mein Praktikum geht zu Ende. Die letzten Abendessen werden angesetzt, mit Kollegen, Wächtern und Fahrern. Immer wieder fällt der Satz „Vergiss uns ja nicht, dort drüben" und „Erzähl ihnen wie wir hier leben."

Ausschnittsweise habe ich das versucht. Um einen Poster sinngemäß zu zitieren, ja hier wird auch gelebt, nicht nur gestorben. Kabul ist nicht ausschließlich ein apokalyptischer Krater, an dem gelegentlich US-Panzer vorbeirollen und unter Drogen gesetzte Straßenkinder sich an die kugelsicheren Landcruiser der Entwicklungscommunity klammern. Es ist auch nicht die Insel der Seligen, kann es hingegen sein, wenn man sich in die Coffeeshops und Bars flüchtet und man ausblendet, dass vor einigen Monaten an eben dieser Stelle, wo man heute seinen Wein trinkt eine Bombe explodiert ist.

Es war eine surreale Zeit. Ich möchte mich bedanken für den Zuspruch, die Kritik und die Geduld der Leser. Es war schön zu wissen, dass Sie dabei gewesen sind. Auf ein baldiges Wiedersehen. (Solmaz Khorsand aus Kabul, derStandard.at, 10.8.2010)