Die Berechnung der Pflegegeld-Stufe soll auf neue Beine gestellt werden. Das berichtet das Ö1-Morgenjournal. In einem Pilotversuch im Herbst sollen Ärzte und Pflegefachkräfte gemeinsam pflegebedürftige Personen besuchen und den Pflegeaufwand feststellen. Dabei soll es um Neuzuerkennungen von Pflegegeld gehen, aber auch über einen Antrag auf Erhöhung entschieden werden.

Ärzte und Pflegefachkräfte sollen ihre Expertisen zusammenführen, der Pilotversuch soll aber auch unterschiedliche Beurteilungen des Pflegeaufwands ersichtlich machen. Bisher entscheiden Ärzte alleine über die Einstufung.

500 Millionen Euro

Zur Finanzierung der Pflege soll künftig ein Pflegefonds eingerichtet werden. Sozialminister Rudolf Hundstorfer rechnet mit Kosten von einer halben Milliarde Euro bis 2020 - er kann sich eine Steuerfinanzierung vorstellen. 

Pfleger begrüßen Pilotversuch

Für den Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) ist eine Pflegegeldeinstufung auch ganz ohne Ärzte denkbar. Das erklärte ÖGKV-Präsidentin Ursula Frohner am Dienstag im Ö1-"Mittagsjournal". Der nun geplante Pilotversuch, bei dem Pflegepersonen erstmals einbezogen werden sollen, ist für sie dringend notwendig.

Ärzte skeptisch

Für die Ärztekammer ist eine Pflegegeldeinstufung unter Ausschaltung einer ärztlichen Expertise "undenkbar". Das betonte der Obmann der Sektion Allgemeinmedizin der Ärztekammer für Wien, Rolf Jens, am Dienstag in einer Aussendung. (red, derStandard.at, 10.8.2010)