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Foto: Archiv

Emotionale Roboter statt gefühllose Maschinen - diesem Ziel ist ein europäisches Forscherteam einen großen Schritt näher gekommen. Die Wissenschaftler haben Prototypen so programmiert, dass sie auf die Stimmung menschlicher Bezugspersonen reagieren und diverse Gefühle von Begeisterung bis Angst vermitteln können. Das erlaubt ein beinahe menschliches Weiterentwickeln von Beziehungen.

"Das Verhalten ist nach dem von Kleinkindern modelliert", sagt Projektleiterin Lola Cañamero von der Adaptive Systems Research Group  an der University of Hertfordshire. Die Roboter wirken auch optisch wie kleine Kinder, da es sich um Nao-Modelle des Projektpartners Aldebaran Robotics  handelt.

Kindesentwicklung

Die Naos sind so programmiert, dass sie ähnlich wie Kinder auf Menschen reagieren und sich am Verhalten und der Stimmung menschlicher Betreuer orientieren. Je mehr ein kindlicher Roboter mit einer Person zu tun hat, desto mehr lernt er und desto enger wird die Beziehung. Wenn ein Nao sich in einer schwierigen Situation vernachlässigt fühlt, zeigt er sich sichtbar verzweifelt. Zudem können die Roboter beispielsweise Ärger, Freude, Aufregung oder Stolz zum Ausdruck bringen.

Möglich macht das eine spezielle Programmierung. Sie orientiert sich an Modellen über die Art, wie Kleinkinder und Jungtiere bei höheren Primaten ihre sozialen Beziehungen entwickeln. "Wir arbeiten an nicht-verbalen Signalen und den Gefühlen, die sich in Haltung, Gesten und Bewegungen offenbaren statt durch Gesichtausdruck oder Worte", sagt Cañamero. Einzelne Roboter können dabei auch mit verschiedenen Persönlichkeiten ausgestattet werden, sodass sie auf unterschiedliche Personen besonders stark ansprechen.

Krankenhausreif

Die emotionalen Roboter sind das Ergebnis des EU-Projekts Feelix Growing, an dem auch Partner aus der Schweiz, Dänemark, Frankreich und Griechenland beteiligt waren. Nun werden die Prototypen weiterentwickelt und angepasst. Ziel ist es, robotische Gefährten für junge Diabetespatienten in Krankenhäusern zu entwickeln. Dazu werden die Erkenntnisse in das neue EU-Projekt ALI-ZE eingebracht, das sich mit der Langzeit-Interaktion von Menschen mit Robotern befasst. (pte)