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Foto: Reuters/US Navy/Handout

Bei der Präsentation des wichtigesten Beweisstücks passierte den südkoreanischen Ermittlern ein peinlicher Fehler: die Torpedofragmente passen nicht zum Plan. Ein Büroangestellter hatte irrtümlich das falsche Dokument ausgedruckt, berichtet China Daily

Foto: Kim Men-Hee

Der Bericht einer Expertenkommission der russischen Marine zum Untergang des südkoreanischen Kriegsschiffs "Cheonan" kommt in einigen Punkten zu gänzlich anderen Ergebnissen als das Abschlussdokument einer von Südkorea eingesetzten Expertengruppe.

Während die "gemeinsame zivil-militärische Untersuchungsgruppe" eindeutige Beweise für eine Beteiligung der nordkoreanischen Marine gefunden haben will, vermuten die Russen, dass das Schiff auf Grund gelaufen sei. Beim Versuch, trotz beschädigter Schiffsschrauben in tiefer Gewässer zu gelangen, habe die "Cheonan" dann wohl eine Seemine ausgelöst.

Als Beleg führen die Russen laut südkoreanischen Medien an, dass alle Schraubenblätter auf der rechten Seite des Schiffs schwer beschädigt seien und um die Achse Reste eines Fischernetzes gewickelt seien.

"Fliehkraft"

In einer Stellungnahme der südkoreanischen Regierung werden die Beschädigungen an der Schiffsschraube mit "Fliehkräften, die durch das plötzliche Stehenbleiben der Welle entstanden" erklärt.

Torpedo soll monatelang im Wasser gelegen sein

Außerdem zweifeln die russischen Experten an der Echtheit des wichtigsten Beweisstücks: die Oxidationsspuren auf den an der Unglücksstelle gefundenen Torpedoresten deuteten darauf hin, dass die Metallteile "länger als sechs Monate" im Salzwasser gelegen seien.

Die russischen Experten sind mittlerweile wieder in Moskau, wo sie die bei ihrer Südkorea-Reise gesammelten Proben auswerten. Der endgültige Untersuchungsbericht soll laut Vitali Churkin, Russlands Botschafter bei der UNO, unter Verschluss bleiben, berichtet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap. (bed/derStandard.at, 9.8.2010)