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Costa Ricas Krokodil-Population gibt langsam den traurigen Anblick einer Single-Bar ab.

Foto: REUTERS/Monica Quesada

San Jose - Einen Besorgnis erregenden Trend in Costa Ricas Krokodil-Population meldet der Biologe Juan Rafael Bolanos: "Vermännlichung". In den Flüssen des mittelamerikanischen Landes leben Spitzkrokodile (Crocodylus acutus), die bis zu sieben Meter lang werden können. Bolanos führte eine stichprobenartige Volkszählung unter der Tieren durch, für die Krokodile in verschiedenen Regionen gefangen, untersucht und wieder freigelassen wurden. Dabei zeigte sich, dass auf ein weibliches Krokodil mittlerweile zehn männliche kommen. Normal sei hingegen ein Verhältnis von einem männlichen zu drei weiblichen Krokodilen, erklärte der Biologe in der Zeitung "La Nacion".

Als plausibelste Ursache für diesen Trend vermutet Bolanos die gestiegenen Temperaturen. Bei Krokodilen ist das Geschlecht der Jungen nämlich abhängig von der Temperatur, bei der die Eier ausgebrütet werden: Bis 28 Grad schlüpfen Weibchen, in einem Übergangsbereich bis 32 Grad ist die Quote etwa 50:50 - wird es noch wärmer, schlüpfen nur noch Männchen. Spitzkrokodile brüten in sandigen Uferstellen - werden diese von Bäumen beschattet, sind sie natürlich kühler. Bolanos vermutet daher, dass die zunehmende Abholzung in Costa Rica ebenso zur Beeinträchtigung der Krokodil-Population beiträgt wie die gestiegene Durchschnittstemperatur an sich; letztere führt er auf den Klimawandel zurück.

Wenn diese Tendenz der "Vermännlichung" weiter anhalte, könnten die Krokodile in dem zentralamerikanischen Land in 20 Jahren vom Aussterben bedroht sein, warnte der Biologe. (red)