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Minenarbeiter demonstrieren in Potosi.

Foto: APA/EPA

Potosi - In Bolivien haben Demonstranten die bei Touristen sehr beliebte Anden-Stadt Potosi vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten. Nachdem die Demonstranten die Zugangsstraßen zu der auf 4.000 Meter Höhe gelegenen Stadt bereits seit neun Tagen gesperrt hatten, blockierten sie am Freitag auch den Flughafen, wie ein Sprecher der Demonstranten sagte. Die Protestierenden hätten Steine auf dem Flugfeld platziert, einige hätten sich mit Dynamit um das Flughafengebäude verteilt und würden den Zutritt zu dem Gelände verhindern. Bewohner der Stadt, Minenarbeiter und Bauern fordern von der Regierung unter anderem den Bau einer neuen Zementfabrik und einen größeren Flughafen.

"Totale Anarchie"

Flugzeuge mit Touristen aus mehreren südamerikanischen Ländern sowie Deutschland, Frankreich, Italien, Kanada, Spanien und der Schweiz konnten nicht starten, wie ein AFP-Reporter berichtete. "Hier gibt es keine Polizei und keine Armee, das ist die totale Anarchie", sagte der Franzose Pascal Gujot. Einige Touristen versuchten die Stadt mit dem Bus zu verlassen, wurden aber an den Straßenblockaden aufgehalten. "Das wurde richtig hässlich", sagte Gujots Landsmann Romain Le Du. "Sie haben uns mit Dynamit bedroht."

Im 17. Jahrhundert war Potosí die wichtigste Stadt bei der Förderung von Silber weltweit. Die Minenstadt ist mit zahlreichen Gebäuden aus der Kolonialzeit und den historischen Silberminen ein UNESCO-Weltkulturerbe. Heute leben in der Stadt 160.000 Einwohner. (APA)