Wien - Die Verbesserung der internationalen Wirtschaftslage hat auch Österreichs Wirtschaft voll erfasst. Ähnlich gut wie die Exporte, die bis Mai um ein Zehntel zulegten, entwickelte sich auch die Industrieproduktion, wie aus einer aktuellen Analyse des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) hervorgeht. Die Auslastung der Kapazitäten nähere sich dem langjährigen Durchschnitt und auf dem Arbeitsmarkt sei ebenfalls eine Aufwärtstendenz zu verzeichnen, heißt es.

Die positive Entwicklung der österreichischen Exporte betreffe alle wichtigen Handelspartner, wird seitens der Wirtschaftskammer betont. "Die heute von der Statistik Austria präsentierten Außenhandelszahlen für die ersten fünf Monate des laufenden Jahres zeigen, dass wir am besten Weg sind, unser Ziel eines Ausfuhrvolumens von rund 100 Milliarden Euro zu erreichen", zeigte sich Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl zuversichtlich.

So legten die Exporte zu Österreichs wichtigstem Handelspartner Deutschland um 12 Prozent zu. Überdurchschnittliche Zuwächse gab es in den ersten fünf Monaten auch zu Österreichs Nachbarn Tschechien (+15,3 Prozent), Slowakei (+18,9 Prozent), Ungarn (+10,2 Prozent) oder in die Schweiz (+11,1 Prozent). "Erfreulich ist auch, dass sich das Exportgeschäft mit unserem wichtigsten Überseemarkt, den USA, nach den Einbrüchen im Krisenjahr 2009, wieder erholt hat." Der Ausfuhrzuwachs in die USA machte 7,9 Prozent aus.

Auch Deutschland profitiert von der Erholung des internationalen Handels, Exporte und Industrieproduktion expandieren dort kräftig. In Übersee hingegen verlor die Wirtschaft zuletzt an Dynamik. In den USA betrug das Wachstum im 2. Quartal 2010 nur 0,6 Prozent - nach +1,2 Prozent im 4. Quartal 2009 und +0,9 Prozent im 1. Quartal 2010 eine weitere Verlangsamung. Die Arbeitslosigkeit sinkt in den USA trotz der Produktionsausweitung kaum. Die Umfragen unter den Unternehmen und privaten Haushalten würden auf eine weitere Verflachung der Wirtschaftsentwicklung in den kommenden Monaten hindeuten, heißt es in dem Wifo-Bericht.

Ungünstig entwickelt sich weiterhin die österreichische Bauwirtschaft, die Produktion sank im 2. Quartal laut Konjunkturerhebung neuerlich. Für die kommenden Monate ist nach den Ergebnissen der Unternehmensumfragen keine Besserung zu erwarten.

Die in den letzten Monaten beobachtete leichte Entspannung auf dem Arbeitsmarkt hält an. Im Juli wurde die Beschäftigung neuerlich ausgeweitet (unselbstständig aktiv Beschäftigte +47.200 gegenüber dem Vorjahr bzw. +0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat), die Arbeitslosigkeit ging abermals zurück (-18.200 gegenüber dem Vorjahr). Dadurch sank die um Saisoneffekte bereinigte Arbeitslosenquote nach österreichischer Berechnungsmethode von 6,9 Prozent im Juni auf 6,8 Prozent im Juli. (APA)