London - Die Einnahme von Kalziumpräparaten steigert die Gefahr für einen Herzinfarkt. Eine Übersichtsstudie belegt eindeutig, dass die zur Vorbeugung gegen Osteoporose genommenen Mittel das Infarktrisiko um 30 Prozent erhöhen. Die Mediziner um Ian Reid von der neuseeländischen Universität Auckland raten dringend dazu, den Einsatz solcher Präparate grundlegend zu überdenken.

Die Wissenschafter werteten elf hochwertige Studien mit insgesamt 12.000 Teilnehmern aus, die entweder regelmäßig Kalzium einnahmen oder aber darauf verzichteten. Der Gebrauch der Mittel steigerte nicht nur die Infarktgefahr, sondern auch in geringem Maße das Risiko für Schlaganfälle und Tod. Diese Ergebnisse galten für alle Studien, für beide Geschlechter und unabhängig vom Alter der Teilnehmer. Angesichts der weit verbreiteten Einnahme solcher Präparate könne das um 30 Prozent erhöhte Risiko auf Bevölkerungsebene große Auswirkungen haben, mahnen die Forscher im "British Medical Journal". Allerdings ist die Gefahr von Kalzium auf Ergänzungspräparate beschränkt.

Milch bedenkenlos

Kalziumreiche Lebensmittel wie etwa Milch haben demnach keine negativen gesundheitlichen Folgen. In einem Kommentar ruft der Kardiologe John Cleland von der britischen Universität Hull dazu auf, Osteoporose-Patienten nicht mehr mit Kalzium zu behandeln. (APA)