Shelley Eshkar und Paul Kaiser, Pedestrian (2002)

Eingangs ein Sinnbild: Ein Hamster versucht vergebens, aus seinem elektronischen Käfig zu entkommen. Das Tierchen in der Arbeit von Robert L. Hammerstiel könnte zum Beispiel für den Besucher stehen, der sich in der Ausstellung "Space Inventions", die ab morgen, Freitag, bis zum 19. September im Wiener Künstlerhaus gezeigt wird, sogleich selbst in diverse elektronisch gesteuerte Zellen begibt.

Foto: Künstlerhaus Wien / Shelley Eshkar und Paul Kaiser

Johannes Deutsch, Gesichtsraum, (2002)

Zehn künstliche Räume sind hier eingerichtet, in denen von Wetter auf Knopfdruck bis zu Überwachungswahn per Roboter das Machtverhältnis von Raum und Mensch immer wieder umgekehrt wird. Für das Künstlerhaus sei es "eine maßgeschneiderte Ausstellung" betonte Kurator Gottfried Hattinger beim heutigen Pressegespräch, der in den knapp 20 Jahren seit seiner Leitungstätigkeit bei der Ars Electronica das Wort Medienkunst "nicht mehr so gerne" verwendet hat.

Foto: Künstlerhaus Wien / Johannes Deutsch

Seiko Mikami, Desire of Codes (2010)

Auf Initiative von Johannes Deutsch versammelt er hier mal interaktive, mal ganz in sich gekehrte, mal auch leicht irritierende Inszenierungen, die weitgehend auf Bildschirme verzichten .Eine Serie von Urlaubsfotos - Palmenstrände, Wohnhäuser von Bekanntschaften - hat etwa Hammerstiel aus dem "Second Life" ganz haptisch mitgebracht.

Foto: Künstlerhaus Wien

Carsten Nicolai, fades (2006)

Mariko Mori folgt den Planetenbewegungen im All via Farbspielen in Echtzeit. In Ralf Baeckers "rechnendem Raum" denkt eine Holzskulptur mit Gewichten, Relais und Drähten in aller Ruhe vor sich hin. Immer wieder Gesundheitswarnungen: Vor Ulf Langheinrichs Riesen-Kuppelprojektion "Hemisphere" etwa - nichts für Epileptiker - und vor Seiko Mikamis "Desire of Codes".

Foto: Künstlerhaus Wien

Robert F. Hammerstiel, Pose Balls (2010)

Augenkontakt mit dem Laser vermeiden, heißt es hier - die Warnung vor Paranoia wurde dagegen nicht niedergeschrieben. Kaum den Raum betreten, wird man zum Ziel der Kameraaugen des Roboters und das eigene Bild, aus verschiedenen Richtungen, verfolgt den Weg auf dem Fußboden.

Foto: Künstlerhaus Wien / Robert F. Hammerstiel

Ulf Langheinrich, Hemisphere (2006)

Entspannung sei bei Vadim Fishkin in seiner Installation "Choose Your Day" empfohlen: Im Fauteuil Platz genommen, bietet eine einfach zu bedienende Konsole eine ansprechende Auswahl von Witterungs- und Stimmungszuständen. Regen oder Winterabend? Sonnenuntergang oder lieber Sommertag?

Foto: Künstlerhaus Wien / Tibor Bozi

Mariko Mori, Transcircle (2004)

Schon zwitschern die Vögel, ergießt sich warme Helligkeit, füllen blauer Himmel und im Wind sanft wiegende Blätter das Blickfeld. Da käme selbst der Hamster zur Ruhe. (APA/red)

Info:
"Space Inventions. Der künstliche Raum"
Künstlerhaus Wien, 6. August bis 19. September

Foto: Künstlerhaus Wien / Richard Learoyd