Foto: Christoph Pfeiffer

Wien - "Good bye, Galina" oder "Intercity – Vienna Art Orchestra", das neueste Stück der in Tschechien geborenen Autorin Zdenka Becker, ist derzeit in Wien zu sehen: In einem Zug von Salzburg nach Wien fahren fünf Frauen. Sie kennen einander nicht, und doch haben sie etwas gemeinsam. Sie alle kommen aus den ehemaligen Oststaaten, sie alle suchen per Agentur „Interlove“ einen österreichischen Ehemann.

Weil sie wissen, was man von ihnen erwartet, passen sie sich den üblichen Klischees an. Die Tschechin Jitka muss Knödel kochen können; die Slowakin Darina - eine Krankenschwester - pflegt Männer jeden Alters; die Ungarin Ilona bietet sich als Kindermädchen an und die Polin Agniezska preist ihre weiblichen Reize an. Die intellektuelle Russin Galina hat es am schwersten: als Deutsch- und Englischlehrerin, von denen es in Österreich viele gibt, hat sie bei den Männern wenig Chancen.

Monolog

Die krankhafte Suche nach einem Mann im Westen kann nicht zum „Happyend“ führen. Obwohl „Intercity – Vienna Art Orchestra“ ein Stück über Frauen ist, erfahren BesucherInnen auch viel über Männer. Wer sie sind, warum sie eine Frau aus dem Katalog suchen, was es ihnen wert ist.

„Intercity – Vienna Art Orchestra“ ist ein Monolog für fünf Stimmen. Nach und nach steigen die Frauen in den Zug ein, jede von ihnen erzählt ihre eigene Geschichte. Sie sprechen nicht miteinander, sondern reden aneinander vorbei. Je länger man ihnen zuhört, um so klarer wird es, dass es sich hier nur um eine einzige Geschichte handelt – um die Geschichte von Einsamkeit.

Zdenka Becker wurde für ihr Schaffen mit zahlreichen Preisen im In- und Ausland ausgezeichnet. (red)