Der Verkauf des österreichischen Internetpioniers EUnet an die italienische Tiscali, einen der größten europäischen Internet-Provider, ist fix.

Involvierte Kreise bestätigten am Donnerstag einen Bericht der "Presse", wonach die bereits Ende März angekündigten Verhandlungen abgeschlossenen seien. Der Kaufpreis soll 5 bis 7,5 Mio. Euro betragen. Die EUnet peilt heuer einen Jahresumsatz von 18,9 Mio. Euro an.

Keine offizielle Bestätigung

Offiziell wollten vorerst weder Tiscali, noch die Verkäufer - die Wiener Venture-Capitalist Global Equity Partners (GEP) und die Volksbank (VB) Investmentbank - den Deal bestätigen. Sie hatten die EUnet, damals KPNQwest Austria, im Juni 2002 aus der Konkursmasse übernommen. Der Ausstieg der Finanzinvestoren erfolgt deutlich früher als erwartet. Global Equity-Vorstand Herbert Herdlicka - der schon 1991 zu den Gründern der "alten" EUnet gehörte und diese 1998 an die KPNQwest verkaufte - war im Juni des Vorjahres noch von einer Beteiligungsdauer von mindestens drei Jahren ausgegangen.

Internetbusiness kann nicht erfolgreich weitergeführt werden

Zuletzt erklärte Herdlicka allerdings, das Internetbusiness könne auf Dauer auf lokaler Ebene "alleine nicht erfolgreich fortgeführt werden". EUnet brauche internationale Partner, um Services wie etwa überregionale Firmennetzwerke (so genannte VPNs) anbieten zu können. Ein starker internationaler Kooperationspartner sei daher für EUnet von Interesse.

Drittstärkster Internetanbieter für Geschäftskunden

Mit den rund 15.000 übernommenen EUnet-Kunden wird Tiscali hinter der Telekom Austria (18 Prozent) und der UTA (16 Prozent) laut "Presse" mit einem Marktanteil von 15 Prozent zum drittstärksten Internetanbieter für Geschäftskunden. In Europa zählen die Italiener mit 7,3 Mio. Privat- und Geschäftskunden zu den größten Providern. 2002 schrieb Tiscali noch rote Zahlen, der Nettoverlust reduzierte sich aber von 1,66 Mrd. auf 593 Mio. Euro. Im zweiten Halbjahr 2003 erwartet Tiscali erstmals einen positiven Cash-Flow, der Umsatz soll 2003 um 20 Prozent auf knapp 900 Mio. Euro steigen. 2005 soll erstmals ein Nettogewinn erwirtschaftet werden.(apa)