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David Beckham ist bereit für den Gang nach Madrid.

Foto: Reuters/Doherty

Wien - Zwei Champions-League-Klassiker mit insgesamt zwölf Treffern haben am Mittwoch die Fußball-Herzen höher schlagen lassen. Allen die Show gestohlen hat wieder einmal WM-Torschützenkönig Ronaldo, der Seite an Seite mit dem grandiosen Zidane für alle drei Treffer bei der 3:4-Niederlage in Manchester sorgte. Die Königlichen stiegen mit dem Gesamtscore von 6:5 auf, ebenfalls in der Runde der letzten vier steht der AC Milan (3:2 gegen Ajax Amsterdam), aus dessen Reihen Filippo Inzaghi nach einem Tor und zwei Vorlagen von der "La Gazzetta dello Sport" zu "Pippo Nazionale" geadelt wurde.

Real selbstsicher

Vor dem Halbfinale gegen Juventus Turin bastelt der spanische Titelverteidiger nun an "Super-Real". Die Verantwortlichen in der spanischen Hauptstadt haben den erneuten Final-Einzug zur reinen Formsache erklärt. "Ich bin sicher, dass wir in einem Monat zum Finale wieder in Manchester sein werden", betonte Klubchef Florentino Perez. ManU-Coach Alex Ferguson packte gar noch einen drauf: "Diesem Real dürfte kaum jemand den Titel noch streitig machen." Italien hat mit Sicherheit einen Vertreter im Endspiel am 28. Mai stehen, denn drei Halbfinal-Teilnehmer kommen aus dem Land des Catenaccio.

Intensive Gespräche

Doch Spaniens mit Assen nur so gespicktes Star-Ensemble soll noch besser werden. Denn nach Angaben des Radiosenders "Cadena COPE" hat sich Real mit Weltstar David Beckham bereits intensiv beschäftigt. Beckham habe in der Vorwoche mit zwei Unterhändlern aus Madrid gesprochen, meldete der Sender am Donnerstag, beide Seiten hätten ein "vollständiges Einvernehmen" erzielt. Demnach soll der ManU-Star, der am Mittwoch bis zur 63. Minute auf der Bank schmorte und danach zwei Mal traf, ab Sommer in Madrid spielen.

Ronaldo gefeiert

Gefeierter Mann im Old-Trafford-Stadion war Ronaldo. Der Torschützenkönig der WM 2002 erzielte alle drei Treffer für die Iberer und wurde bei seiner Auswechslung sogar von den ManU-Anhängern mit einem zweiminütigen Applaus verabschiedet. "Ronaldo war tödlich", schrieb "Marca" über den brasilianischen Goalgetter. "Das war mein bestes Spiel im Real-Trikot. Die Ovationen von Old Trafford werde ich nie vergessen", genoss der Südamerikaner das Match. Trainer Vicente del Bosque sprach hinterher vom "Spiel des Ronaldo", "Marca" von der "Show des Ro", und "As" forderte: "Gott schütze Ronaldo!"

Kritik an Aufstellung

Allein die Abwehr, hinter der Keeper Iker Casillas weitere Gegentreffer verhinderte, sorgte dafür, dass Real in "einem der brillantesten Spiele der Europapokal-Geschichte" (El Pais) zittern musste. "Herzschmerz", titelte "The Daily Mail", und monierte: "Warum war Beckham nicht von Anfang an dabei?" Und "The Independent" klagte: "United musste sich mit einem Pyrrhus-Sieg zufrieden geben."

Konflikt Ferguson-Beckham?

Der Umstand, dass Beckham zum Edel-Reservisten degradiert wurde, wird in Spanien und England als Zeichen dafür gewertet, dass Ferguson und Beckham "geschiedene Leute" sind. "David, das Bernabeu-Stadion wartet auf Dich", schrieb "As". Während der ManU-Star ("Mir wurde aufgetragen, nichts zu sagen") sich in den Schmollwinkel zurück zog, dementierte Perez die Gespräche mit Beckham nicht: "Man sollte bis zum Ende der Saison abwarten, ehe man über solche Dinge spricht."

Inzaghi Matchwinner für AC Milan

Im Schatten des Top-Duells brachte sich Filippo Inzaghi erneut nachhaltig ins Gespräch. Der Torjäger war beim 3:2 von Milan über Ajax Amsterdam (Hinspiel 0:0) der Matchwinner. Nun freut sich Italien auf das Stadtderby im Halbfinale zwischen Inter und Milan. Dass erstmals seit Bestehen der Champions League drei Italo-Klubs im Semifinale stehen, was zuvor nur Spanien (2000) gelang, sei laut "Gazzetta" "ein nationaler Traum". Inzaghi sieht in dem Umstand eine Genugtuung, auch wenn Inter, Juve und Milan wahrlich das Glück auf ihrer Seite gehabt hatten: "Nun kann niemand mehr behaupten, der spanische Fußball sei fantastisch und der italienische langweilig. In den letzten Tagen hat sich wohl niemand mit uns gelangweilt."(APA/dpa/Reuters/AFP)