Graz - Er ist geständig und spricht den Vorstand frei. Es treffe niemanden außer ihn eine Schuld, ließ der Obmann der Grazer Innenstadt-Initiative (InIn), der Promifriseur Walter Hirth, am Mittwoch über seinen Anwalt ausrichten. Hirth wird vorgeworfen, 920.000 Euro des Vereines unterschlagen zu haben. Er wolle aber "tätige" Reue beweisen und das Geld zurückzahlen, heißt es. Woher das Geld kommen soll, bleibt vorerst noch unklar.

Mittlerweile kümmern sich auch die Kripo und die Staatsanwaltschaft um den Finanzskandal dieses Grazer Vereines, der die Interessen der Innenstadtgeschäftsleute vertritt. Hirth soll seit rund zwei Jahren regelmäßig Geld entnommen haben, der Kassier des Vereines, Anton Primschitz, versicherte im STANDARD-Gespräch, er habe all die Monate keinen Hinweis auf Unregelmäßigkeiten entdeckt, der gesamte Vorstand sei "aus allen Wolken" gefallen. Er habe alles unternommen, um die Geldtransaktionen zu verschleiern, bestätigte nun der beschuldigte Hirth die Aussagen Primschitz'.

Unterdessen ist auch eine politische Debatte um die künftige Kontrolle von Subventionen, die auch die InIn in Millionenhöhe bekam, entbrannt. SPÖ-Chef Walter Ferk verlangt eine radikale Änderung der Richtlinien für die Wirtschaftsförderung. (mue, DER STANDARD Prinausgabe 24.4.2003)