Nach der Aufhebung des Ausnahmezustands in Serbien erklärte Bosniens Sicherheitsminister Barisa Colak, dass "jeder Kriminelle, der sich in Bosnien verstecken will, verhaftet wird". Die scharfen Grenzkontrollen, die nach dem Mord an Serbiens Ministerpräsident Zoran Djindjic am 12. März eingeführt wurden, würden aufrechterhalten. Zeitungsberichten zufolge soll sich der flüchtige Exchef der Roten Barette und mutmaßliche Drahtzieher des Djindjic-Attentates, Milorad "Legija" Lukovic, auf dem Gebiet der bosnisch-serbischen Republika Srpska (RS) aufhalten.

Erhebliche Zweifel an der Bereitschaft der Behörden in Banja Luka, gegen mutmaßliche Kriegsverbrecher und Mitwisser an dem Mord vorzugehen, hat der ehemalige RS-Premierminister Milorad Dodik geäußert. Dodik hatte Djindjic eine Woche vor dem Anschlag Namen von Armeemitgliedern genannt, die mit der Mafia den Sturz der Regierung in Belgrad geplant haben sollen. Einzelne Mitglieder der so genannten "Patriotischen Gruppe" stünden bis heute unter dem Schutz der bosnisch-serbischen Regierung, so der prowestliche eingestellte Dodik, der seit Übergabe der Liste an den serbischen Justizminister Vladan Batic selbst mehrfach Morddrohungen erhalten hat. Vorige Woche musste er aus Angst vor einem Anschlag einen Fernsehauftritt absagen. (DER STANDARD, Printausgabe, 24.4.2003)