Washington - Die USA haben den Iran am Mittwoch davor gewarnt, sich im Irak einzumischen. "Wir haben dem Iran klar gemacht, dass wir gegen jede Einmischung in den irakischen Weg zur Demokratie sind", sagte ein Sprecher von US-Präsident George W. Bush in Washington. "Sollten Agenten sich unter die schiitische Bevölkerung (im Irak) mischen, würde das eindeutig in diese Kategorie fallen." Bush hatte den Iran zusammen mit dem Irak und Nordkorea als "Achse des Bösen" bezeichnet und den drei Staaten vorgeworfen, Massenvernichtungswaffen entwickeln zu wollen und zu verbreiten.

Schiitische Spezialkräfte aus dem Iran dringen nach Informationen der "New York Times" zur Unterstützung ihrer Glaubensgemeinschaft im Südirak ein. Während der großen schiitischen Pilgerfahrt nach Kerbala seien Mitglieder der El-Badr-Brigaden sowie der iranischen Revolutionsgarden (Pasdaran) in den Irak gekommen, berichtete die US-Zeitung am Mittwoch unter Berufung auf US-Geheimdienstberichte. Bei einer Machtübernahme der schiitischen Bevölkerungsmehrheit nach iranischem Vorbild befürchteten die USA eine Radikalisierung in Bagdad, sagte ein US-Regierungsbeamter der Zeitung.

Die im Irak operierenden iranischen Volks-Mujaheddin erklärten am Mittwoch, es würden sich 14.000 Pasdaran auf irakischem Staatsgebiet aufhalten. Die US-geführten Invasionsstreitkräfte im Irak hatten am Dienstag mit den auf der US-Liste der terroristischen Organisationen stehenden iranischen Volks-Mujaheddin einen Waffenstillstand geschlossen. In Teheran hatte der Oberkommandierende der islamischen Revolutionsgarden (Pasdaran), Yahya Rahim Safavi, die USA aufgefordert, den Führer der Volks-Mujaheddin ("Nationaler Widerstandsrat Iran"), Massud Rajavi, unverzüglich an den Iran auszuliefern, "um zu beweisen, dass ihr Kampf gegen den internationalen Terrorismus glaubwürdig ist."(APA/Reuters)