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Vieri erzielte die frühe Führung für Inter Mailand in Valencia. Torhüter Canizares konnte nur kurz abwehren.

Foto: Reuters/Sposito

Wien - Die Renaissance des Catenaccio hat den italienischen Fußball-Klubs am Dienstag die Revanche für die zahlreichen Misserfolge der vergangenen Jahre auf europäischem Parkett ermöglicht. Juventus Turin gegen Barcelona und vor allem Inter Mailand gegen Valencia CF schafften mit der berühmt-berüchtigten destruktiven Spielweise den Aufstieg ins Semifinale der Champions League und treffen nun auf den Sieger aus Manchester United/Real Madrid (Juve) bzw. AC Milan/Ajax Amsterdam (Inter). Damit stehen erstmals seit Einführung der Königsklasse zumindest zwei Serie-A-Klubs im Semifinale.

Lippi: "Etwas Besonderes für den Verein"

Juventus gelang vor knapp 100.000 Zuschauern im Nou Camp das schier Unmögliche. Der Rekordmeister rettete sich nach dem 1:1 aus dem Hinspiel nach dem Ausschluss von Davids (79.) in die Verlängerung, wo in der 114. Minute aus einem perfekten Konter durch Zalayeta der Lucky Punch glückte. "Das ist etwas Besonderes für die Fans und den Verein", freute sich Trainer Marcello Lippi.

Barca-Coach Antic zerstört

Sein Widerpart Radomir Antic hingegen war am Boden zerstört. "Der Traum ist vorbei, auf eine schreckliche, unfaire Art und Weise. Manchmal gewinnt nicht die bessere Mannschaft, und meiner Meinung nach war Barcelona klar besser", ärgerte sich der Serbe nach der Niederlage, mit der die stolze Serie der Katalanen von 13 Siegen bei zwei Remis in ihren 15 CL-Saisonpartien ihr Ende fand.

Krisensitzung bei Barcelona

Nicht nur, dass Barca auch um das mögliche Semifinal-Duell mit Erzrivalen Real umfällt, droht Kluivert und Co. nun im kommenden Spieljahr der Europacup-Abschied, liegt der Traditionsklub in der Primera Division derzeit doch nur auf Rang zwölf. Für Mittwoch war in Barcelona eine Krisensitzung angesetzt.

Harte Wort von Benitez

Katzenjammer herrschte auch im Lager von Valencia, nachdem die Spanier durch das 2:1 im Mestalla trotz eines 90-minütigen Powerplays gegen Inter auf Grund der Auswärtstorregel den Kürzeren gezogen hatten. "Wir waren in beiden Spielen besser als die Mailänder. Wenn alle Mannschaften so spielen wie Inter, könnte der Fußball-Sport verschwinden. Die Stadien wären leer, weil keiner diese Spielweise sehen wollen würde", fand Valencia-Coach Rafael Benitez harte Worte und legte nach. "Heute hat der Fußball verloren."

Cuper lobt Matchwinner Toldo

Die Ansicht seines Nachfolgers bei den Spaniern wollte der frühere Valencia- und nunmehrige Inter-Coach Hector Cuper nicht teilen. "Wir sind verdient im Semifinale und haben etwas Historisches erreicht. Wir haben uns mit erlaubten Mitteln durchgesetzt, ob unser Stil gefällt oder nicht", erklärte der Argentinier, der wusste, wem der Erfolg zu verdanken war. "Unser Keeper Toldo hat ein bemerkenswertes Spiel gemacht", sagte Cuper, der mit Valencia 2000 und 2001 das Champions-League-Finale erreicht hatte und Inter zum ersten Mal seit 23 Jahren wieder in die Vorschlussrunde des wichtigsten europäischen Klub-Bewerbs führte. Wermutstropfen war jedoch das Ausscheiden von Goalgetter Vieri, der gegen Valencia in beiden Partien traf. Dem Teamspieler droht wegen einer Knieverletzung das vorzeitige Saisonende.(APA)