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Die Raumfahrerlegende Neil Armstrong, der Kommandant der Apollo-11-Mondmission. Sein "Medienproblem": "Ich war jetzt nicht so der große Showman, der das darstellen und präsentieren wollte."

Foto: APA/EPA/NASA

Salzburg - "Definitely, definitely!" Gleich doppelt bestätigte Neil Armstrong, dass er wirklich auf dem Mond war. Dem wohl berühmtesten Astronauten der Welt konnte man die "kritische Nachfrage" auch bei seinem Auftritt in Salzburg nicht ersparen - als ob es daran irgendwelche Zweifel gäbe.

Vielleicht lag es auch an solchen Fragen, dass sich Armstrong nach seiner Heldentat in der Öffentlichkeit so rar machte. Dabei sah er auf den offiziellen Nasa-Bildern im Astronautenanzug mit dem Helm in der Hand unverschämt gut aus: intelligent, visionär, wagemutig, attraktiv - eigentlich der ideale Medienstar, der auch noch ein anderes Problem hatte: "Ich war jetzt nicht so der große Showman, der das darstellen und präsentieren wollte", wie der 80-Jährige heute sagt.

Kleine und große Schritte

38 Jahre alt war Neil Armstrong, als er am 21. Juli 1969 den Fuß auf den Erdtrabanten setzte und seinen legendären Satz sprach: "Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit." Oder zumindest so ähnlich: Das erste "ein" verschluckte er vor Aufregung, wie auf der Originaltonaufnahmen nachzuhören ist.

Wie immer bei Berühmtheiten ranken sich auch um Armstrong viele Geschichten über seine frühe Berufung zum späteren Job. Schon als Zweijähriger soll er von Flugzeugen fasziniert gewesen sein. Bereits mit 16 brachte er es zur ersten Fluglizenz - noch vor dem Führerschein. Nach 78 Kampfeinsätzen im Koreakrieg und einer steilen Karriere als Testpilot wurde er 1962 Nasa-Astronaut.

Die US-Raumfahrtbehörde war damals bereits mitten im Wettlauf mit der sowjetischen Konkurrenz um den ersten bemannten Mondflug - ein gigantisches Unternehmen, wie sich Armstrong erinnert: "Schätzungsweise 400.000 Menschen haben zehn Jahre daran gearbeitet, uns dahin zu bringen, wo wir dann gelandet sind."

Unmittelbar vor der Landung stand die Sache freilich auf des Messers Schneide: Armstrong musste die Landefähre "Eagle" im Endanflug per Hand auf den Erdtrabanten steuern, den richtigen Ort für die Landung finden und dachte damals nur eines: "Das wäre jetzt der absolut falsche Moment, einen Fehler zu machen!"

Und was folgte dann? "Zunächst einmal war ich überrascht über die Tatsache, dass wir tatsächlich da gelandet waren", erinnert sich die Weltraumlegende: "Das war ein Gefühl großer Zufriedenheit." Dass er vor "Buzz" Aldrin als Erster aus der Luke durfte, lag angeblich auch daran, dass Armstrong kein aufgeblasenes Ego besitze, was die Nasa honorieren wollte. Der erste Spaziergang muss ein Vergnügen gewesen sein: "Die Schwerkraft auf dem Mond ist sehr viel angenehmer als auf der Erde. Man fühlt sich leicht und komfortabel. Das Laufen fällt leicht, man kann dort schön hoch springen", so Armstrong. "Und wenn man im Haus leben würde, könnte man von einer Etage auf die andere springen."

Keine Autogramme mehr

Zurück auf der Erde gab Armstrong nach wenigen Wochen bekannt, dass er nicht mehr ins All fliegen wolle und verließ die Nasa 1971. Danach lehrte er Luft- und Raumfahrtwissenschaften. Fernsehauftritte etwa gab es kaum. Seit 15 Jahren gibt er auch keine Autogramme mehr - nachdem er herausfand, wie viel Geld damit zu verdienen ist. Und sein langjähriger Friseur, der eine Haarsträhne Armstrongs teuer verkaufen wollte, musste den Erlös für einen guten Zweck stiften.

An der Raumfahrt und der Suche nach extraterrestrischem Leben ist Armstrong aber nach wie vor interessiert: Als Präsident Obama heuer die Abkehr von einem neuen Nasa-Mondprogramm verkündete, warnte Armstrong vor einem "Rückfall der USA in die Zweitklassigkeit". In Salzburg sagte er, dass mehr Mondmissionen die beste Voraussetzung für eine sichere Marsmission wären.

Und er ist sich sicher, dass wir einmal herausfinden werden, ob es noch weiteres Leben im Universum gibt: "Vielleicht werden noch wir oder unsere Enkelkinder die Antwort erfahren." (tasch, pehe/DER STANDARD, Printausgabe, 5.8.2010)