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Graz - Die umstrittene nackte Gaukler-Figur mit Papstkrone des deutschen satirischen Bildhauers Peter Lenk wird dieser Tage von Bodman am Bodensee nach Österreich gebracht. Die Anreise der rund drei Meter hohen Figur ins Kunstmuseum Weiz erfolgt im sogenannten Gauklermobil. Die Idee dazu stammt vom steirischen Aktionskünstler Johan Maden, der auch die anschließende Schau von Lenks weiteren Werken im Kunstmuseum Weiz initiiert hat.

Auf ihrer dreitägigen Reise nach Weiz ab dem 9. August wird das Kunstwerk u.a. im deutschen Birnau, in Bregenz, Salzburg, Liezen und Graz Station machen. "Wir wollen die Bevölkerung informieren, warum die Figur aus Konstanz verschwinden musste und warum wir sie aufnehmen wollen", so Maden im Gespräch mit der APA. Er ist auf die Idee gekommen, die Plastik im "Gauklermobil" anreisen zu lassen, um sie so auch noch an mehreren "Haltestellen" zwischen dem Bodensee und der Oststeiermark zu zeigen.

Die Konstanzer Touristen-Information hatte die von Peter Lenk stammende Karikatur eines sitzenden nackten Mannes mit Papstkrone Ende April als Blickfang im dortigen Bahnhof aufstellen lassen. Dabei handelt es sich um einen Originalabguss eines Teiles der etwa 18 Meter hohen Plastik "Imperia". Diese hatte Lenk bereits im Jahr 1993 für die Hafeneinfahrt von Konstanz gestaltet. Nachdem der Abguss knapp drei Monate im Bahnhof von Konstanz zu sehen war und heftige Proteste vonseiten der Kirche und hoher CDU-Politiker hervorgerufen hat, ist die umstrittene Plastik Mitte Juli wieder entfernt worden.

"Imperia" stellt eine Kurtisane dar, die an die leichten Mädchen zur Zeit des Konstanzer Konzils (1414-1418) erinnert. Die Hure trägt die Mächtigen ihrer Zeit - einen Papst und einen Kaiser im Adamskostüm - auf ihren Händen. Lenk selbst nennt die Figur einen Gaukler, der sich die päpstlichen Insignien angeeignet hat. Schon bei ihrer Aufstellung 1993 löste die Arbeit einen Sturm der Entrüstung aus.

Jetzt bekommt das "Päpstle" quasi "Asyl in der Steiermark", so Aktionskünstler Johan Maden. "Aus Solidarität und um die Freiheit der Kunst zu unterstützen, soll gezeigt werden, dass es keineswegs unmöglich ist, die Statue eines Gauklers zu zeigen, wenn das Umfeld entsprechend tolerant und unvoreingenommen ist", so Maden. Auch solle deutlich gemacht werden, "dass Kunst, Kunstobjekte, Aktionen nicht einfach verhindert oder zum Verschwinden gebracht werden dürfen, nur weil gewisse Kreise damit nicht einverstanden sind". Er hofft, dass die Plastik in Weiz dauerhaft Aufstellung findet. Sollte sich dieser Wunsch nicht verwirklichen lassen, sei er "durchaus bereit, mit dem Gauklermobil bis nach Rom zu fahren". (APA)