Gerade noch im Winterwonderland Österreich, plötzlich im exotisch-heißen Südindien. Die erste Station der Reise steht bereits fest: Strand. Sonne, Meer, eine Flasche Kingfisher Bier, Batterien auftanken und sich langsam an das noch unbekannte Land gewöhnen.

 

Auf der Fahrt vom Flughafen ans Meer bekomme ich Exotik zu spüren. Geräusche, Farben und Gerüche strömen auf mich ein und machen deutlich: Indien ist anders! Es ist rasant, interessant, bunt, skurril und umwerfend schön. Bereits nach ein paar Minuten bin ich dabei, mich in dieses Land zu verlieben. Ich werde hier eine tolle Zeit haben; vorausgesetzt ich überlebe die halsbrecherische Taxifahrt auf der Überholspur.

Varkala ist die Softversion von Indien. Hier geht es ruhig und relaxt zu. Von den wunderschönen roten Klippen aus hat man einen traumhaften Ausblick aufs Meer.

Foto: Julia Hindinger

Man kann am Strand spazieren gehen oder Touristen beobachten, die sich so recht und schlecht mit Yoga herumschlagen.

Foto: Julia Hindinger

Auch die Einheimischen scheinen diesen Platz zu mögen und verbringen hier ihre freien Tage. Indische Frauen verschaffen sich im Meer samt Sari die ersehnte Abkühlung. Am anderen Ende des Strandes werden religiöse Riten und Waschungen zelebriert.

Foto: Julia Hindinger

Im Ort beobachte ich die Männer beim Baden im "holy pond".

Foto: Julia Hindinger

In den zahlreichen Shops werden gemütliche Baumwollhosen und eine Vielzahl anderer vermeintlicher "must-haves" für Indienreisende verkauft. Erfreulich für die Touristen, oft weniger lustig für Shopbesitzer und deren Kinder.

Foto: Julia Hindinger

Abends wird in den zahlreichen Restaurants auf den Klippen leckerer, frischer Fisch angeboten und am Grill zubereitet. Die Menschen genießen das Essen, die frische Brise und bewundern den Sternenhimmel. Ein perfekter Platz um die Seele baumeln zu lassen.

Foto: Julia Hindinger

Nach ein paar Tagen wird mir jedoch klar: Ich muss weg von hier! Der Tatendrang ist stark, große Abenteuer wollen erlebt werden.

Auf mit dem Zug nach Alleppey!

Foto: Julia Hindinger

Die Wartezeit am Bahnhof vergeht schnell, sogar hier gibt es immer Neues zu entdecken. Zu meiner Verwunderung kommt der Zug auf die Minute pünktlich. Ich frage mich, wann mir das in Österreich das letzte Mal passiert ist ...

Foto: Julia Hindinger

Alleppey ist ein guter Ausgangspunkt für die Erkundung der Backwaters, ein riesiges verzweigtes Wasserstraßennetz im Hinterland von Kerala. Viele Touristen und Honeymoonler chartern luxuriöse Hausboote ...

Foto: Julia Hindinger

... und lassen die grandiose Landschaft an sich vorbeiziehen.

Foto: Julia Hindinger

Wir halten uns lieber an die Einheimischen und nehmen die öffentlichen Verkehrsmittel. Als einzige Touristen schippern wir drei Stunden in einem großen Boot durch die palmengesäumten Kanäle Richtung Kottayam. An zahlreichen kleinen Stegen entlang des Ufers machen wir Halt. Hop on, hop off!

Foto: Julia Hindinger

In den Backwaters herrscht reges Treiben, ich beobachte die Fischer bei der Arbeit ...

Foto: Julia Hindinger

... und den Kapitän beim Schäkern mit den Schulmädchen.

Foto: Julia Hindinger

In Kottayam machen wir uns auf die Suche nach einer Rikscha um uns ins Stadtzentrum bringen zu lassen. Der Fahrer macht Siesta.

Foto: Julia Hindinger

Er lässt sich jedoch schnell zu einem Geschäft überreden und bringt uns für einen viel zu hohen Preis zum Markt. Was soll's, es ist zu heiß zum Feilschen. Leben und leben lassen!

Foto: Julia Hindinger

Märkte scheinen in Indien Männersache zu sein. Keine Frau weit und breit, auch Touristen sind keine zu sehn. Schön langsam frage ich mich, wo sich die alle verstecken. Kein Wunder, dass wir an diesem Tag die größte Attraktion darstellen.

Foto: Julia Hindinger

Zurück geht's nach Alleppey. Im Wartehäuschen am Pier gibt's wie so oft getrennte Bereiche für Männer und Frauen. Ich wage einen Blick in die gegenüberlegende Abteilung.
Die Moskitoinvasion in den Backwaters bringt uns dazu den Ort bald fluchtartig zu verlassen.

Nächste Station: Periyar Wildlife Sanctuary, Thekkady.

Foto: Julia Hindinger

Alles trocken. Die hier ansässigen Tiger und Elefanten verstecken sich vor uns und die Bootsfahren am See wurden nach einem schweren Unglück vorübergehend verboten. Es ist trotzdem schön hier, in der Luft liegt der Duft von Gewürzen und in den Bäumen tummeln sich Affen. Wir beschließen einen Abstecher in den Nachbarbundesstaat Tamil Nadu zu machen. Die Fahrt dauert lange. An den zahlreichen Kurven werde Opfer gebracht um den Schutz der Götter zu erbeten. Verständlich, schließlich passieren hier ganz schön viele Unfälle im Straßenverkehr.

Foto: Julia Hindinger

In Tamil Nadu wird viel Landwirtschaft betrieben. Die Frauen arbeiten auf dem Feld, sie zeigen uns was hier alles so gedeiht.

Foto: Julia Hindinger

So wachsen also Cashewnüsse.

Foto: Julia Hindinger

Auf der Fahrt übers Land begegnet uns kein einziger Tourist, dafür jede Menge Rinder ...

Foto: Julia Hindinger

In einem kleinen Ort machen wir Halt und genehmigen uns einen leckeren Chai. Auch gegen ein paar klebrige Süßigkeiten können wir uns nicht wehren. Der Mann auf dem Foto ist nicht der einzige der sich wundert, was wir hier machen.

Foto: Julia Hindinger

Für viele scheint unsere Anwesenheit ein besonderes Ereignis zu sein. Kinder umzingeln uns und laufen begeistert unserem Jeep hinterher. Einmal kurz winken bitte!

Foto: Julia Hindinger

Wir kommen zu einem mystisch anmutenden Ort mitten im Wald. "A holy place", erklärt uns unser Guide. Jede Menge Hindus lagern hier. Sie kochen und waschen ihre Wäsche im schmutzigen Fluss. Ein kurzer Fußmarsch bringt uns zu einer kleinen Höhle in der ein Hindu Priester geheimnisvoll wirkende Zeremonien abhält. Er malt uns einen roten Punkt auf die Stirn.

Foto: Julia Hindinger

Als wir wieder ans Tageslicht kommen werden wir von neugierigen Affen begutachtet.

Foto: Julia Hindinger

Unter einem heiligen Wasserfall duschen sich Gläubige. Ob ich auch in das kühle Nass springen will werde ich gefragt? Hmm, nein danke!

Foto: Julia Hindinger

Nächster Stopp: das Teeanbaugebiet Munnar. Mir fehlen die Worte. Ich befinde mich plötzlich in einer Märchenwelt, einfach zauberhaft!

Foto: Julia Hindinger

Ein Grinsen der Glückseligkeit breitet sich über meinem Gesicht aus. So muss das Paradies sein!

Foto: Julia Hindinger

Die Teepflückerinnen schneiden mit speziellen Scheren die frischen Blätter von den Sträuchern.

Foto: Julia Hindinger

Nach getaner Arbeit versammeln sich die Frauen mit ihren vollen Säcken ...

Foto: Julia Hindinger

... und warten darauf, dass die Männer die Ernte mit dem Traktor abholen. Ein Augenschmaus!

Foto: Julia Hindinger

Hier entsteht schwarzer und grüner Tee wie er bei uns in den Geschäften zu bekommen ist. Die Blätter werden getrocknet, fermentiert ... Den genauen Ablauf hab ich nicht verstanden, die Maschinen waren zu laut um der Erklärung unseres Guides zu folgen.

Foto: Julia Hindinger

Schwarzer Tee ... säckeweise.

Foto: Julia Hindinger

Schweren Herzens trennen wir uns nach einigen Tagen von Munnar und der herrlich frischen Bergluft. Die Reise führt uns weiter nach Cochin. Die Hafenstadt war einst Zentrum des Gewürzhandels und lange unter portugiesischer Herrschaft. Vasco da Gama lebte und starb hier. (Fotos/Texte: Julia Hindinger)

Fortsetzung folgt.

Foto: Julia Hindinger