Bild nicht mehr verfügbar.

Auch vor Gericht noch lustig: Walter Meischberger.

Foto: Reuters

Wien - Die Villa in Döbling muss er vielleicht verkaufen. Walter Meischberger kann sich diesen Lebensstil nicht mehr leisten. Für den Buwog-Deal wird er um die sieben Millionen Euro an Steuernachzahlung zu leisten haben. Von jenen 7,7 Millionen Euro, die er im Jahr 2004 als Provision für den Verkauf von 60.000 Bundeswohnungen an die Immofinanz bekommen hat - und nicht versteuert hat. Da könnte er sich heute noch "in den Arsch beißen". Auch dafür, dass er seinen Spezi Karl-Heinz Grasser so in die Bredouille gebracht hat.

Der 50-jährige Tiroler steht vor den Trümmern seiner Karriere. Wieder einmal. Berufliche Tiefschläge hatte er schon einige einstecken müssen. Etwa 1999, als er eineinhalb Monate vor seinem Pensionsanspruch im Parlament, das wären damals 38.000 Schilling brutto im Monat gewesen, seinen Hut nehmen musste. Die Partei versüßte ihm seinen Abschied aus der Politik mit 2,5 Millionen Schilling in Form eines Überbringersparbuchs, schloss ihn aber aus.

Zuvor war Meischberger auch letztinstanzlich rechtskräftig wegen Steuerhinterziehung verurteilt worden. Meischberger hatte bei einem Fußballertransfer drei Millionen Schilling genommen - "bar aufs Handerl".

Meischberger, Tankwart aus Kematen in Tirol, galt als das "Oberbuberl" in Jörg Haiders "Buberlpartie". Sein Aufstieg in der Partei begann 1987, da wurde er Chef der Kemater FPÖ und dann ging es rasant voran: Zwei Jahre später war er Bundesgeschäftsführer der FPÖ und der jüngste Abgeordnete im Nationalrat. Stets lächelnd, stets fröhlich, der "Meischi". Ein echter Sunnyboy.

Nach seinem Ausstieg aus der Politik lernte Meischberger bei Ernst Karl Plech, einem Haider-Financier, das Immobiliengeschäft. 2000 gründete Meischberger mit Plechs Hilfe das Seitenblicke Magazin, da war auch schon Peter Hochegger, dessen Agentur von Grasser Finanzministerium lukrative Aufträge bekam, mit an Bord. Meischberger half bei Grassers Homepage, die von der Industriellenvereinigung gesponsert wurde, mit, und er war bei Grassers Werbetour für das Nulldefizit an Bord.

Und er hat Tagebuch geführt. Das liegt jetzt bei der Staatsanwaltschaft. Meischberger wollte sich offenbar absichern, in dem er die Gaunereien des blauen Freundeskreises festhielt. Damit devastiert er jetzt Haiders Erbe. (völ/DER STANDARD-Printausgabe, 4.8.2010)