Leser D. aus Wien arbeitet in einem internationalen Handelskonzern, der ausländische Schlüsselarbeitskräfte beschäftigt. Also genau das, was wir brauchen, und keine "Analphabeten aus einem Bergdorf" (Copyright Fekter).

Denen geht's mit der Wiener Fremdenbürokratie deswegen aber auch nicht besser: "Die drei betroffenen Manager kommen aus Argentinien, der Türkei und Tunesien. Während der Kollege aus der Türkei zu seinem Glück halbwegs gut Deutsch spricht, sprechen die anderen zwei jeweils zumindest drei Sprachen fließend aber eben leider nicht Deutsch. Von meinem türkischen Kollegen erfuhr ich, dass es sowohl in der MA 35 im 16. (!) als auch im 8. trotz der unzähligen türkischsprachigen Ansuchenden keinen einzigen Angestellten gibt, der sich auf Türkisch verständigen kann. Mein Kollege aus Argentinien musste mehrere Wochen auf seine Arbeitserlaubnis warten, da ein Stempel in einem Dokument gefehlt hatte. Der Kollege aus Tunesien wollte ein Visum für seine Frau. Erst als ich dort für ihn angerufen habe, zeigte sich die Ansprechperson des Magistrats widerwilligst kooperativ. Meine Kollegen waren mit den Nerven am Ende, und ich kann verstehen, dass man ein Land mit besserer Integrationspolitik wählt".

Solche Erfahrungen machen viele Schlüsselarbeitskräfte. Die heimische Bürokratie ist vorurteilslos und schikaniert alle Fremden gleich.

(rau, DER STANDARD Printausgabe, 3.8.2010)