Schnell geht es definitionsgemäß in der Formel 1, der sogenannten Königsklasse des Motorsports, dahin. Und schnell geht's also auch bergab, wie Michael Schumacher, der Rekordweltmeister, in den ersten zwölf Rennen seiner zweiten Karriere feststellen musste. In der Vorwoche war der Deutsche im Mercedes ausgerechnet beim Heimrennen auf dem Hockenheimring überrundet worden. Am Sonntag verfehlte er beim Grand Prix von Ungarn, den er während seiner ersten Karriere viermal gewonnen hatte, erstmals die Punkteränge. Und er fuhr seinem ehemaligen Teamkollegen Rubens Barrichello derart hart in die Parade, dass dieser sein Leben bedroht sah.

Schumachers Wiedereinstieg nach dreijähriger Rennpause wurde bejubelt ("Eine Therapie für die Formel 1!" ) und in Bezug auf sein Image als risikolos eingeschätzt. Sollte er mit der nächsten Generation nicht mehr mitkommen, bleibe die schlechte Nachrede an seinem Team, Mercedes, hängen. Wohl eine Fehleinschätzung. Nicht dass Mercedes in dieser Saison erst drei dritte Plätze - alle durch Nico Rosberg - verbuchte, wird kritisiert. Sondern dass Schumacher langsam geworden, dafür aber rücksichtslos geblieben ist. Die Jahre seiner Abwesenheit hatten den berühmtesten aller Kerpener in ein milderes Licht getaucht. Was passiert, wenn die Scheinwerfer wieder angehen, bedenken sie nicht, die großen Rückkehrer wie Schumacher, Lance Armstrong, ja vielleicht auch Thomas Muster. (Sigi Lützow - DER STANDARD PRINTAUSGABE 3.8. 2010)