Jede Sicherheitstüre wird geprüft, bevor sie in einem Haus oder einer Wohnung zum Einsatz kommt.

Foto: RIHA Sicherheitstüren

Die gängige Widerstandsklasse bei Sicherheitstüren ist Klasse 3. Erhöhten Schutz bietet Klasse 4, hier müssen die Türen bei der Prüfung auch elektrischen Maschinen standhalten.

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Sicherheitsbeschlag und Zylinder sind wichtige Bestandteile, um eine Türe vor Einbrechern zu schützen.

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Eine Sicherheitstür muss vor allem stabil sein: Dafür können massive Stahlstäbe im im Türblattinneren sorgen, die mit senkrechten Stabilisatoren fest verschraubt sind. 

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Diese Zusammensetzung funktioniert wie eine große Feder, wenn jemand mit körperlicher Gewalt auf die Tür einwirkt.

(Fotos: Riha)

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Fast 20.000 Mal wurde im Vorjahr in Österreichs Wohnungen und Häusern eingebrochen. "Es gibt kaum jemanden mehr, der keine Betroffenen im Verwandten- oder Bekanntenkreis hat", sagte Franz Lang, Direktor des Bundeskriminalamtes, damals. Die Zahlen sind in Folge polizeilicher Maßnahmen wie der "SoKo Ost" im ersten Halbjahr 2010 zwar deutlich zurückgegangen, Einbrüche stehen - besonders in Wien - aber nach wie vor auf der Tagesordnung. Abhilfe kann der Einbau einer Sicherheitstüre schaffen.

Kein hundertprozentiger Schutz

Die Betonung liegt dabei auf "kann", denn gleich vorweg: Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht. Das sagt schon die Bezeichnung "einbruchshemmende Tür" aus: Sie hemmt zwar den Einbrecher bei seinem Vorhaben, daran hindern kann sie ihn aber nicht. Und das räumt auch Georg Senft, Innungsmeister der Wiener Schlosser, ein. Beim Prüfen solcher Türen zeige sich, dass man mit den entsprechenden Kenntnissen und dem Einsatz bestimmter Werkzeuge auch diese innerhalb von 15 bis 20 Minuten aufbrechen könne. "Eine Sicherheitstür bietet aber zu 99 Prozent Schutz vor Einbrüchen", sagt Senft. Die meisten Einbrecher geben rasch auf, wenn sich eine Türe nicht schon nach ganz kurzer Zeit öffnen lässt.

Der Einbau einer Sicherheitstür ist erst der dritte Schritt, um sich Einbrecher vom Hals zu halten. Die erste Option ist, das Hauptschloss mit einem Sicherheitsbeschlag zu versehen und einen guten Zylinder zu montieren. "Dadurch wird der Schutz aber nur um rund 20 Prozent erhöht", sagt Senft. Die zweite Möglichkeit ist ein Balkenschloss, das immerhin zu 60 Prozent schützt. Drittens kommt die Sicherheitstür, die zu 99 Prozent schütze - auch hier gibt es unterschiedliche Kategorien: die so genannten Widerstandsklassen.

Häufig gewählt: Widerstandsklasse 3

Wer sich überlegt, eine Sicherheitstüre einzubauen, wird schnell mit diesem Thema konfrontiert werden. Von den insgesamt sechs Widerstandsklassen sind lediglich die Klassen 1 bis 4 für Wohnhäuser relevant. Sie sagen jeweils aus, wie einbruchshemmend die Wirkung einer verschlossenen Türe ist. "Eine gute, sichere Türe hat Widerstandsklasse 3, erhöhten Schutz bietet Klasse 4", erklärt Senft. Der Unterschied: Nummer 3 hält elektrischen Maschinen nicht stand, Nummer 4 schon. "Die meisten Einbrüche werden aber mit Werkzeugen wie Brecheisen verübt, die gängige Widerstandsklasse ist daher Klasse 3", sagt Senft.

Jede Tür wird vor dem Einbau geprüft

Was macht eine Sicherheitstüre nun so "sicher"? Erstens kommt es auf die Konstruktion des Türblattes selbst an: Ein Mix aus Holz- und Stahlteilen oder gleich eine Stahltüre sind am robustesten. Zweitens kann jedes Türblatt noch so robust sein, wenn der Türstock nicht angepasst wird. "Die beiden Teile müssen der Massivität wegen ein Element bilden", sagt Senft. Drittens ist die Qualität der Schlösser, Beschläge, etc. ausschlaggebend. "Sie müssen auf jeden Fall geprüft werden, bevor sie zum Einsatz kommen", erklärt der Innungsmeister.

Förderungen von Seiten der Länder

Stellt sich noch die Kostenfrage: Preise für Sicherheitstüren der gängigen Widerstandsklasse 3 fangen ab ungefähr 2.500 Euro an, so Senft. Und: "Wichtig ist vor allem, dass die Türe ÖNORM-gekennzeichnet ist." Unter anderem auch, um etwaige Förderungen zu bekommen, die je nach Bundesland unterschiedlich geregelt sind.

20 Prozent in Wien

In Wien gibt es einen Zuschuss von 20 Prozent des Kaufpreises beziehungsweise maximal 400 Euro je Türflügel. Voraussetzungen für die Förderung sind eine Sicherheitstür mit mindestens Widerstandsklasse 2, eine Nutzfläche zwischen 22 und 150 Quadratmetern, Hauptwohnsitz in Wien, und dass das Haus vor mindestens 20 Jahren errichtet wurde. Wichtig ist außerdem, dass die Türen nach der ÖNORM B 5338 geprüft und gekennzeichnet sind. Seit Einführung der Förderung vor rund fünf Jahren unterstützte die Stadt den Einbau von 19.000 einbruchshemmenden Türen mit einem finanziellen Zuschuss. Allein im Jahr 2009 waren es mehr als 4.000 Türen, die mit 1,8 Millionen Euro gefördert wurden.

Die Wiener Förderung gilt darüber hinaus nur für Wohnungstüren - Terrassentüren, Fenster, etc. sind davon ausgeschlossen. Wer eine Tür selbst montiert und die bloßen Materialkosten einreicht, geht ebenfalls leer aus. Derzeit läuft aber eine Sonderförderaktion, die bis 31. Dezember 2010 dauert und für die viele dieser Voraussetzungen nicht gelten.

30 Prozent in Niederösterreich

In Niederösterreich ist die Förderung anders geregelt: Sie beträgt 30 Prozent der Kosten und gilt auch für Eigenheime. Neben Sicherheitstüren ab Widerstandsklasse 2 werden auch Alarmanlagen, Videoüberwachung oder Sicherheitsfenster finanziell unterstützt. Die Maßnahme gilt vorerst bis 31. Dezember 2010.

Rabatt bei der Haushaltsversicherung

Und noch ein Tipp des Innungsmeisters: Wer eine Sicherheitstüre hat, kann beim Abschluss einer Haushaltsversicherung einen Rabatt mit der Versicherung aushandeln. Bei Uniqa, Generali und Wiener Städtischer zahlen Wohnungsbesitzer oder Mieter, die sich eine ÖNORM-zertifizierte Sicherheitstüre einbauen lassen, zehn Prozent weniger Prämie. (Maria Kapeller, derStandard.at)