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Rebellen-Chef „Alfonso Cano" will eine „sozialistische Gesellschaft".

Foto: EPA/STR

Bogotá - Im Konflikt mit Venezuela setzt Kolumbien jetzt auf Entspannung. „Kolumbien hat niemals daran gedacht, den Bruderstaat anzugreifen", erklärte der scheidende kolumbianische Präsident Alvaro Uribe am Wochenende. Kolumbien wolle mit Mitteln des Völkerrechts durchsetzen, dass Caracas keine kolumbianischen Rebellen auf seinem Staatsgebiet dulde.

Erst am Freitag hatte Venezuelas Präsident Hugo Chávez erklärt, Einheiten der Infanterie und Luftwaffe entsandt zu haben, um auf einen kolumbianischen Angriff reagieren zu können. Daraufhin entsandte auch Bogotá Truppen in die Grenzregion. Der seit langem schwelende Streit war vor etwa einer Woche eskaliert. Chávez brach die Beziehungen zum Nachbarn ab und ordnete für das Grenzgebiet höchste Alarmbereitschaft an. Damit reagierte er auf Vorwürfe aus Kolumbien, er dulde 1500 kolumbianische Farc-Rebellen auf venezolanischem Staatsgebiet.
Der neue kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos wird am 7. August in sein Amt eingeführt. Der frühere Verteidigungsminister gilt als enger Vertrauter des Konservativen Uribe. Dessen Regierung war es mit Unterstützung der USA gelungen, die Farc in entlegene ländliche Gebiete zurückzudrängen.

Farc-Chef „Alfonso Cano" hat unterdessen in einer Videobotschaft im Internet neue Gespräche über ein Ende des vor 46 Jahren begonnenen bewaffneten Kampfes angeboten. „Wir sind überzeugt, dass Kolumbien den Bürgerkrieg überwinden kann, wenn wir einen Weg zu gemeinsamen Gesprächen finden", sagte der Soziologe, der mit bürgerlichem Namen Guillermo Saenz heißt. Seine Bedingungen dürften für die Gegenseite aber kaum akzeptabel sein: Es müsse um eine „gerechte Gesellschaftsordnung unter sozialistischem Vorzeichen" gehen. (AFP, Reuters, dpa, red, DER STANDARD, Printausgabe, 2.8.2010)