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Sicher. Salzburg ist fein. Bayreuth auch. Aber nichts gegen das Glyndebourne-Opernfestival in der südenglischen Grafschaft East-Sussex, beginnend bei der, natürlich großbritannisch-hierarchisch geordneten, Anreise. In den Zügen zwischen London und Lewes müssen sich die Operngäste dank eigener Waggons nicht unters gewöhnliche Pendlervolk mischen. Champagner im Zugticket inkludiert. Cool. Très entre nous.

Wem die Familiengeschichte ein exquisiteres Schicksal zugedacht hat, der lässt sich vom Chauffeur vor die Opernhaustür bringen. Oder landet gleich mit dem Helikopter neben der Picknickwiese. Weil nämlich: Oper. Okay.

Seit Sir John Christie seiner ebenso leidenschaftlich wie erfolglos singenden Ehefrau 1934 zum Trost ein eigenes Opernhaus erbaut hat, magnetisiert der Name Besucher und Sänger, u.a. sangen sich hier Luciano Pavarotti und Mirella Freni für den Weltopernzirkus fit.

Aber: Das Wichtigste ist, ehrlich, das mitgebrachte Pausen-Picknick, in nächster Nähe zu unglaublich eleganten, schwarzgefleckten Kühen. Ob vom Butler oder einem selbst angeschleppt, ob Klappmöblage oder schottisches Plaid, immer jedenfalls weißes Linnen und edles Porzellan, Silberbesteck, Kristallgläser, Blumenschmuck, Kerzenschein. Und, natürlich, allerfeinste Schmäuse. (Andrea Schurian, DER STANDARD/Printausgabe, 31.07./01.08.2010