Der ORF darf die "Fuzo" nur mehr bis 30. September betreiben.

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"Das ist die erste Ausschreibung, die ich kenne, bei der der Ausschreiber aktiv Interessenten durchruft." Sagt einer, der vom ORF mehrfach kontaktiert wurde, ob er nicht Interesse an der Futurezone hat. Freitag, 12 Uhr, endete die Frist, um es formal zu bekunden. Einige fanden sich.

Offiziell bestätigt keiner: Interessenten müssen sich zum Schweigen verpflichten. Namen kursieren. Manche bestätigen so: "Wir haben eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnet."

DER STANDARD berichtete bereits vom Interesse seines Medienhauses sowie von dem der Presse und der Telekom Austria. Die Initiative "RettenwirdieFuZo" um Michael Eisenriegler (Mediaclan) und den Anwalt Michael Pilz, früher ORF-Stiftungsrat der SPÖ, reiht sich erwartungsgemäß ebenfalls unter die Bewerber. Sie dürften zur Finanzierung Partner suchen. Dem Ruf des ORF folgte offenbar auch die Nachrichtenagentur Pressetext Austria. Der Compass-Verlag und ein kleinerer Publikumsverlag sollen sich für das ORF-Portal für Netzwirtschaft und -politik interessiert haben.

Peter F. Mayer, dessen Fachjournal pfm-Magazin sich auf die Telekom- und IT-Branche spezialisiert hat, zählt ebenfalls zu den Verdächtigen.  Mayer sagt nur, er habe kein Angebot gelegt. Das würde eine Interessensbekundung nicht ausschließen. Um konkrete Angebote die geht es aber erst nächste Woche. Da sollen die Interessenten ihre Zahlungsbereitschaft präzisieren.

Preisvorstellungen

Kolportierte Preisvorstellungen des ORF: zwei bis drei Millionen Euro. Mayer nennt diese Größenordnung "grotesk".

Von Interessenten werden Vorstellungen ab 100.000 Euro kolportiert. Im ORF sind auch Beteiligungen an künftigen FuZo-Gewinnen Thema bei der Preisgestaltung.

Die Bewertung ist schwierig:"Was ist die FuZo ohne Links und Cross Promotion von ORF und ORF.at wert?" , fragt sich ein Interessent. Die Markenrechte konnte sich der ORF inzwischen von Siemens sichern. Über den Preis hält er sich bedeckt. Den Mitarbeitern versprach der ORF, sie zu halten.

Das ORF-Gesetz verbietet dem ORF, die FuZo weiter zu betreiben. (Harald Fidler, DER STANDARD; Printausgabe, 31.7./1.8..2010)