Nairobi - Die somalische Islamisten-Miliz Al-Shabaab hat die afrikanischen Länder vor der geplanten Entsendung weiterer Truppen in den ostafrikanischen Bürgerkriegsstaat gewarnt. Die 6.000 in Somalia stationierten Soldaten der AU-Mission AMISOM aus Uganda und Burundi litten jetzt schon unter Angriffen. Weiteren Soldaten werde das gleiche Schicksal widerfahren, hieß es am Donnerstag in einer Erklärung der Miliz.

Vergangene Woche hatte die Afrikanische Union (AU) auf ihrem Gipfel in Kampala angekündigt, 2.000 zusätzliche Soldaten nach Somalia zu entsenden, nachdem sich Al-Shabaab ("Die Jugend"), der Verbindungen zu Al-Kaida nachgesagt werden, zu dem verheerenden Doppelanschlag auf Fußballfans in Uganda am 11. Juli mit rund 80 Todesopfern bekannt hatte. Die Miliz kämpft gegen den international anerkannten Präsidenten Sheikh Sharif Sheikh Ahmed, dessen Übergangsregierung nur einige Viertel der Hauptstadt Mogadischu kontrolliert.

In Somalia ist die staatliche Ordnung seit dem Sturz des Diktators General Mohammed Siad Barre 1991 zusammengebrochen. 2006 war die Armee des Nachbarlandes Äthiopien mit Zustimmung der USA in Somalia einmarschiert, doch die Intervention erwies sich als Fiasko. Das rücksichtslose Vorgehen der Besatzungstruppen, wie auch der Einsatz schwerer Waffen in Wohngebieten hatten wesentlich zur Radikalisierung der Bevölkerung beigetragen. Die jetzige Übergangsregierung hat nach dem Abzug der Äthiopier die Scharia eingeführt, wird aber von den islamistischen Milizen bekämpft. In den Landesteilen Somaliland und Puntland bestehen separatistische Administrationen. Nach Angaben des Flüchtlings-Hochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) gibt es in Somalia eineinhalb bis zwei Millionen Binnenflüchtlinge. Bis zu 600.000 Menschen sind in Nachbarländer geflohen. (APA/apn/AFP)