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Jedes Jahr gibt es mehr weibliche denn männliche BewerberInnen fürs Medizinstudium, egal ob in Wien, Graz oder Innsbruck - und jedes Jahr scheitern mehr Frauen als Männer am Aufnahmetest.

Foto: APA/BARBARA GINDL

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Die passende Grafik zum geschlechtsspezifischen Abschneiden der BewerberInnen

Grafik: APA/Martin Hirsch

Wien - Die Frauen-Erfolgsquote bei den Aufnahmetests für das Medizin-Studium ist unverändert niedrig geblieben. Von den insgesamt 1.500 Studienplätzen gehen 643 an Frauen (43 Prozent), im Vorjahr waren es 666 (44 Prozent). Die Frauenquote bei den TestteilnehmerInnen lag dagegen noch bei 55 Prozent (2009: 56 Prozent).

Ähnliches Bild in Graz und Innsbruck

An der Medizin-Uni Graz, deren Ergebnisse in der Vorwoche veröffentlicht wurden (mehr dazu hier), zeigt sich ein ähnliches Bild: Hier waren heuer 54 Prozent der TestteilnehmerInnen weiblich (2009: 58 Prozent), geschafft haben es nur 43 Prozent (2009: 46 Prozent). Und auch in der Medizin-Uni Innsbruck lag die Frauen-Erfolgsquote bei 54 Prozent Anwärterinnen (2009: 55 Prozent) wie im Vorjahr mit 44 Prozent unter dem Durchschnitt.

Auch die Quoten für ausschließlich die österreichischen BewerberInnen sehen ähnlich aus: In Wien lag die Frauenquote bei den TestteilnehmerInnen bei 56,5 Prozent und bei den Aufgenommenen bei 42,3 Prozent. In Innsbruck lautete das Verhältnis 55 Prozent (Teilnehmerinnen) zu 44 Prozent (Frauenanteil bei den Zugelassenen), in Graz 56 (Testteilnehmerinnen) zu 43 (Frauenanteil bei den Zugelassenen).

EMS-Test in Wien und Graz, Sozialkompetenz Faktor in Innsbruck

Die Frauen-Erfolgsquote ist an allen drei Unis also in etwa gleich gering, obwohl unterschiedliche Multiple-Choice-Testverfahren angewendet werden: Die Medizin-Unis Wien und Innsbruck verwenden den "Eignungstest für das Medizinstudium" (EMS), der Studien-Fähigkeiten wie medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis, räumliches Vorstellungsvermögen, Umgang mit Zahlen etc. abfragt.

Die Medizin-Uni Graz setzt dagegen auf einen Wissenstest in den Grundlagenfächern Biologie, Chemie, Physik und Mathematik sowie auf Textverständnis. Erstmals wurde in Graz heuer außerdem die Sozialkompetenz erhoben, die zu zehn Prozent zum Gesamtergebnis beitrug.

Auch Teilnehmerinnen aus EU schlechter

In Wien war es heuer vor allem auffällig, dass erstmals auch die Testteilnehmerinnen aus EU-Ländern (vor allem Deutschland) sowohl im Vergleich mit ihren männlichen EU-Kollegen als auch im Vergleich zu den Österreicherinnen signifikant schlechter abgeschnitten haben.

Klärung der geringen Quote durch SchülerInnen-Befragung

An der Medizin-Uni Wien hieß es, dass diese Entwicklung "schwierig zu deuten" sei. Eine Erklärung sei, dass die TeilnehmerInnen aus Deutschland natürlich nicht die Top-Leute ihres Landes seien, weil sie wegen des dort nicht geschafften Numerus Clausus nach Österreich ausweichen. "Das hat aber für die letzten Jahre auch gegolten." Aufschlüsse über die Gründe für die geringe Frauenerfolgsquote erwartet sich die Uni nun im September von in den Mittelschulen durchgeführten Befragungen von SchülerInnen.

Top-Leistungen erbrachte eine Österreicherin

Bei den absoluten Spitzenleistungen sind die Frauen-Erfolge etwas besser: Beim EMS hat eine Österreicherin das beste Testergebnis geschafft, unter den ersten sechs hält sich das Geschlechterverhältnis noch die Waage. Von den besten 25 TestteilnehmerInnen waren dagegen nur mehr sieben Frauen. In Graz sind in den Top Ten jeweils fünf Frauen und Männer zu finden. (APA)