Washington - Die Erben des ungarischen Bankiers und renommierten jüdischen Kunstsammlers Baron Mór Lipót Herzog wollen die ungarische Regierung gerichtlich zur Rückgabe von mehr als 40 geraubten Kunstwerken zwingen - darunter Gemälde von El Greco, Lucas Cranach der Ältere, van Dyck, Velázquez and Monet.

Nach einem Bericht der "New York Times" reichten die Erben am Dienstag vor einem Bezirksgericht in Washington Klage gegen die Regierung in Budapest sowie mehrere staatliche ungarische Museen ein. Die Kläger und ihre Anwälte fordern zugleich von der ungarischen Regierung eine Auflistung aller Kunstwerke aus der Sammlung der Herzog-Familie in ihrem Besitz.

Baron Herzog besaß eine fast 2.500 Kunstwerke umfassende Sammlung, die während des Zweiten Weltkriegs zu einem Großteil von den Nationalsozialisten konfisziert wurde. Viele der Werke hängen bis heute in den ungarischen Museen, ein Teil davon landeten dort erst nach ihrer Rückgabe an Ungarn. Ihr Wert wird laut "New York Times" auf mehr als 100 Millionen Dollar geschätzt.

Parallele zu ...

Seit mehr als zwei Jahrzehnten bemühen sich Herzogs Erben vergeblich um ihre Restitution. Alle Bemühungen verliefen im Sande, obwohl über die Jahre auch mehrere einflussreiche US-Senatoren wie etwa Edward Kennedy bei der Regierung in Budapest vorstellig wurden. Nach Angaben der "New York Times" kam ein ungarisches Gericht schließlich vor zwei Jahren zu dem Urteil, dass die Regierung zur Rückgabe nicht verpflichtet sei.

Ihm und seinen Verwandten sei nun der Kragen geplatzt, sagte Herzogs Urenkel David de Csepel, der gemeinsam mit rund einem Dutzend weiteren Angehörigen die Klage einreichte, zur NYT: "Ich will endlich Gerechtigkeit. Mein Urgroßvater war einer der berühmtesten Sammler Europas. Seine Leidenschaft für Kunst ist allgemein bekannt". Familien-Anwalt Michael Shuster warf Ungarn vor, bei der Rückgabe von Raubkunst auf stur zu schalten, "während die meisten anderen Länder kooperieren". (APA)