Berlin - Mitarbeiter des Berliner Kunsthauses Tacheles wollen sich notfalls mit einem Hungerstreik gegen die Zwangsräumung wehren. Mehrere Künstler seien am Donnerstag zu der Aktion bereit, sollte sich keine Lösung für das Haus finden, sagte Linda Cerna als Sprecherin des Trägervereins am Mittwoch.

Die selbstverwaltete Initiative in einer Kaufhausruine in Berlin-Mitte ist von der Zwangsräumung bedroht. Die HSH Nordbank, die das Gelände nach der Zahlungsunfähigkeit des früheren Eigentümers verwaltet, will das gesamte Areal versteigern - möglichst leer.

Den Tacheles-Angaben zufolge hat inzwischen sogar Bundespräsident Christian Wulff Unterstützung für das Haus signalisiert. In einem Brief habe sein Amt zwar auf die beschränkten Handlungsmöglichkeiten des Staatsoberhauptes verwiesen, jedoch Sympathie für das Projekt erkennen lassen, sagte Cerna. Auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hatte für ein Bleiberecht der Künstler plädiert.

Der Trägerverein Tacheles e.V. fordert, den von den Künstlern genutzten Teil in eine öffentliche Stiftung umzuwandeln. Zurzeit ist der Verein nur bedingt handlungsfähig, die verschiedenen Nutzer sind untereinander zerstritten. Das heruntergekommene Kunsthaus mit seinen Ateliers, Werkstätten und Cafés gilt als wichtige Touristenattraktion. (APA)