Wien - Der börsenotierte Wiener Baukonzern Porr steht im Verdacht, über die aus der Buwog-Affäre bekannten Lobbyisten und PR-Berater Peter Hochegger und Walter Meischberger Schmiergeld bezahlt zu haben. Das Bundeskriminalamt untersucht mehrere Geschäfte, unter anderem eine Rechnung über 25.000 Euro. Das Geld ist offenbar im Zusammenhang mit Beratungsleistungen für Autobahnprojekte in Ungarn geflossen. Der Baukonzern weist die Schmiergeld-Vorwürfe zurück und betont in einer schriftlichen Stellungnahme, dass die Zahlung weder gegen österreichisches noch ungarisches Recht verstoßen habe.

Diese vergleichsweise geringe Zahlung könnte für den Porr-Chef und designierten Siemens-Österreich-Chef Wolfgang Hesoun unangenehm werden, da ihm die Rechnung persönlich vorgelegt worden sei, berichtet die Wiener Wochenzeitung "Falter" in der aktuellen Ausgabe.

Laut Ex-Porr-Chef und jetzigen ÖBB-Aufsichtsratschef Horst Pöchhacker hat es "Abrechnungsprobleme" mit der ungarischen Bürokratie gegeben. Mehrere Millionen Euro Honorar für ein Autobahnprojekt seien aufgrund einer "schlechten Gesprächsbasis" ausständig gewesen. "Durch die Zahlung wurde bewirkt, dass plötzlich eine Gesprächsbereitschaft entstanden ist", zitiert die Zeitung Pöchhacker.

Hesoun erst im Nachhinein informiert

Der aktuelle Porr-Chef und designierte Siemens-Österreich-CEO Wolfgang Hesoun ist nach eigenen Angaben von einer Zahlung an die Lobbyisten Walter Meischberger und Peter Hochegger im Zusammenhang mit Autobahnprojekten in Ungarn erst im Nachhinein informiert worden. Mit der Freigabe der Rechnung habe er nichts zu tun gehabt, auch sei er über die Verwendung des Geldes nicht informiert worden, betonte Hesoun am Mittwochabend.

Die Rechnung und der damit verbundene Vorgang seien vom damaligen Porr-Chef Horst Pöchhacker abgewickelt worden. Er sei als Zuständiger für Tiefbau in Ungarn "im Nachhinein in Kenntnis gesetzt" worden, ohne auch nur eine Kopie der Rechnung zu erhalten. Bei einem Betrag von 25.000 Euro habe auch kein Bedarf für eine weitere Prüfung bestanden.

Hesoun legt Wert auf die Feststellung, dass er mit Meischberger und Hochegger keinen Kontakt gehabt habe. Rechnungen an die beiden seien "bei mir weder vorgelegt noch zur Abzeichnung gebracht worden". (APA)