Bratislava - Die in der Slowakei regierende Mitte-Rechts-Koalition unter Ministerpräsidentin Iveta Radicova hat ihre Mehrheit im Parlament verloren. Kurz vor der Debatte über dar Regierungsprogramm haben vier Abgeordnete die Fraktion der neoliberalen Partei "Freiheit und Solidarität" (SaS) verlassen, wie die Internetausgabe der Tageszeitung "Hospodarske noviny" und der Fernsehsender TA3 am Mittwoch berichteten.

Igor Matovic, Sprecher der Gruppe "Gewöhnliche Menschen", erklärte, er und seine drei Mitstreiter seien aus der SaS-Parlamentsfraktion ausgeschieden. Als Grund für den Schritt gab er an, dass die Koalition keinen Vorschlag der Gruppe in ihr Regierungsprogramm übernommen habe. Damit kann sich die Koalition nur noch auf 75 der 150 Mitglieder des Nationalrates in Bratislava stützen.

Die Koalition besteht aus der Slowakischen Demokratischen und Christlichen Koalition (SDKU), der Partei Freiheit und Solidarität (SaS), der Christlichdemokratischen Bewegung (KDH) und der Partei der Zusammenarbeit zwischen Ungarn und Slowaken "Most-Hid" (Brücke)

Die Gruppe "Gewöhnliche Menschen" war auf der Liste von SaS gewählt worden. Nach bisherigen Erklärungen von Igor Matovic kann man ihre ideologische Positionierung nicht eindeutig bestimmen, sie sollen dem christlichen Fundamentalismus nahe stehen. Das Parlament hätte nächste Woche das Regierungsprogramm diskutieren sollen. (APA)