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Ein Mann überquert die Grenze zwischen Venezuela und Kolumbien an der Simon Bolivar Brücke in San Antonio im venezuelanischen Bundesstaat Tachir. Der lange schwelende Konflikt zwischen den beiden Staaten war vor einer Woche eskaliert.

Foto: REUTERS/Carlos Garcia Rawlins

Bogota/Wien - Der kolumbianische Außenminister Jaime Bermúdez hat die von Caracas erhobene Forderung nach einer "Richtigstellung" des Vorwurfs abgelehnt, Venezuela biete kolumbianischen Guerillagruppen Unterschlupf. Zugleich wies Bermudez einen "Friedensplan" zurück, den sein venezolanischer Amtskollege Nicolas Maduro am Donnerstag bei einem Außenministertreffen südamerikanischer Nationen (UNASUR) in Quito präsentieren will. Das berichtete die kolumbianische Zeitung "El Tiempo" in der Nacht auf Mittwoch in ihrer Internetausgabe.

Beim von Venezuelas Präsident Hugo Chavéz verlangten UNASUR-Krisentreffen werde Kolumbien auf einem effektiven und überprüfbaren Mechanismus bestehen, der die Anwesenheiten von Terroristen in einem Land der Region verhindere, betonte Bermúdez. Zum Friedensplan seines Kollegen Maduro, den dieser derzeit auf einer Rundreise durch mehrere südamerikanische Länder präsentiert, meinte der kolumbianische Außenminister, ein solcher Plan könne nur zum Ziel haben, dass die FARC-Guerilla an keinem Ort der Welt physischen oder politischen Schutz finde. In Quito werde es jedenfalls keine Übereinkunft geben, da eine solche gemäß den UNASUR-Regeln nur im Konsen erreicht werden könne.

Abbruch der Beziehungen

Die linke Regierung in Caracas hatte in der Vorwoche die bereits seit längerem gespannten Beziehungen zu Kolumbien völlig abgebrochen. Der Grund war, dass die Regierung des scheidenden kolumbianischen Präsidenten Alvaro Uribe vor der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) Venezuela beschuldigt hatte, Kämpfer der kolumbianischen Guerillagruppen FARC und ELN auf seinem Territorium zu dulden. Doch anstatt die Vorwürfe von unabhängigen Experten überprüfen zu lassen, beschuldigte Caracas Bogota, auf Geheiß der USA einen militärischen Konflikt mit dem Nachbarland vom Zaun brechen zu wollen.

Schützenhilfe erhielt die rechte kolumbianische Regierung unterdessen vom oppositionellen brasilianischen Präsidentschaftskandidaten José Serra, der in einigen Umfragen mit der linken Kandidatin Dilma Rousseff Kopf an Kopf liegt. Nach Ansicht Serras ist es "unbestreitbar", dass Chavez den FARC (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) Unterschlupf biete. In Hinblick auf die Präsidentenwahlen im Oktober sagte Serra, er werde das Thema auch innenpolitisch aufs Tapet bringen. Sollte er gewählt werde, werde er sein Verhältnis zu Chavez anders gestalten als der jetzige Präsident Luiz Inacio Lula da Silva. "Es weiß doch jeder, ich glaube sogar die Bäume des Amazonas-Waldes wissen es, nein sie sind die Hauptzeugen: Die FARC finden in Venezuela Unterschlupf", so der Ex-Minister und ehemalige Gouverneur von Sao Paulo.

Venezuela: Keine zusätzlichen Truppen ander Grenze

Venezuela hat unterdessen verkündet, die Truppen an der Grenze doch nicht verstärkt zu haben. Das Personenstärke sei dieselbe wie im gesamten Jahr, zitierte die Regierung in einer Mitteilung vom Dienstag Franklin Marquez, einen General der Nationalgarde. Am Montag hatte Marquez Journalisten noch gesagt, rund 1000 Nationalgardisten seien bereits am Wochenende in der Grenzregion eingetroffen.

USA um Beruhigung bemüht

Die USA sind um eine Beruhigung der Gemüter bemüht. Das State Department versicherte, die Vereinigten Staaten hätten keinerlei Absichten, Militäraktionen gegen Venezuela zu unternehmen. Man wolle auch weiterhin venezolanisches Öl kaufen. Die kolumbianischen Vorwürfe sollten von kompetenten internationalen Stellen geprüft werden. In jedem Fall sollten in den Beziehungen zwischen Kolumbien und Venezuela Dialog und Diplomatie vorherrschen. (red/Reuters/APA)