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Rapid am Boden: 0 Punkte, 1:6-Tore nach zwei Spielen.

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Rapid-Trainer Pacult gibt sich nach jüngsten Leistungen gar nicht bestürzt.

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Wien - Jeder Klub unterliegt gewissen Zyklen. Rapids Präsident Rudolf Edlinger sagt auch, dass der Fußball eine "verrückte Geschichte" sei, und dass man nach zwei Niederlagen nicht in Panik verfallen dürfe. "Ich habe alles schon erlebt. Aber natürlich ist das unerfreulich und unangenehm. Zu Saisonbeginn fällt das besonders auf. Passiert es mitten in der Meisterschaft, redet man nicht einmal darüber. Es war ein blöder Start."

Dem 0:4 in Innsbruck folgte am Sonntag ein 1:2 gegen Wiener Neustadt. Trainer Peter Pacult wies auf die Steigerung hin, immerhin habe man 28-mal aufs Tor geschossen. Rapid werde diese Minikrise überstehen. "Ich bin der richtige Trainer dafür."

Edlinger befasst sich mit dem sogenannten "Worst Case" nicht, es ist ihm aber durchaus bewusst, dass dieser binnen zwei Wochen, sollten drei Bedingungen erfüllt werden, eintreten könnte. Scheitern in der Europa League an den Bulgaren von Stara Zagora, Liga-Niederlagen am 1. August gegen Salzburg und eine Woche später in Graz gegen Sturm. "Tritt das alles ein, besteht Handlungsbedarf."

Edlinger sagt dem Standard, dass er der sportlichen Führung vertraue. "Und das soll ja nicht als Anfang vom Ende interpretiert werden." Pacult hält den aktuellen Kader für "qualitativ schwächer" als jenen der Vorsaison. Zudem sei die geplante Innenverteidigung (Mario Sonnleitner und Ragnvald Soma) verletzt, wobei Jürgen Patocka und Hannes Eder nicht als Sündenböcke herhalten dürften. "Fehler machen alle."

Fakt ist: Der Abgang des kreativen Branko Boskovic hat ein Loch hinterlassen, das nicht gestopft wurde. "Oder werden konnte" , sagt Edlinger. "Natürlich hätte ich ihn gerne behalten, aber es war finanziell nicht machbar, die Forderungen seiner Manager haben sich dauernd erhöht. Man hat Verantwortung. Rapid muss so wirtschaften, dass es gesund bleibt. Ich akzeptiere Realitäten." Der Präsident weist darauf hin, dass Sturm "Jantscher, Beichler und Hlinka verloren hat. Mehr Qualität kann nicht abhanden kommen. Sie haben zweimal gewonnen."

Magna Wiener Neustadt ist Tabellenführer. Trainer Peter Schöttel rührte der Sieg gegen seinen Ex-Klub, "denn wir haben maximal damit spekuliert. Wahrscheinlich bleibt ein Erfolg im Hanappi-Stadion eine einmalige Geschichte." Er lobte seinen Tormann Saso Fornezzi, Schöttel erzählte von Stolz und Glück und davon, dass es offenbar gelungen sei, "der Mannschaft die Angst vor den Großen auszutreiben" .

Stronach schweigt

Vermutlich wird Schöttel irgendwann bei Rapid landen. Die Zukunft von Wiener Neustadt ist ungewiss. Frank Stronach wird das Stadion nicht bauen lassen, angeblich soll er sich mit Saisonende überhaupt zurückziehen. Schöttel: "Wir wissen es echt nicht. Aber das ist kein Problem. Wer Erfolg hat und gut ist, braucht keine Angst zu haben, der kommt auch weg aus Wiener Neustadt." (Christian Hackl, DER STANDARD, Printausgabe, 27. 07. 2010)