Rio de Janeiro - Brasilien muss weiter nach einem Steuermann für die "Mission 2014" suchen. Nachdem am Freitagabend die Berufung von Muricy Ramalho zum neuen Teamchef als so gut wie sicher vermeldet wurde, holte sich der Verband (CBF) des Rekordweltmeisters wenig später eine Abfuhr bei Ramalhos Arbeitgeber Fluminense. "Muricy wird mit Fluminense weitermachen und seine vertraglichen Verpflichtungen erfüllen", betonte Klubchef Roberto Horcades.

Nach dem enttäuschenden WM-Viertelfinal-Aus durch das 1:2 gegen die Niederlande war Carlos Dungas Vertrag nach vierjähriger Amtszeit nicht verlängert worden, ein Nachfolger muss also her. Nach dem offenbaren Aus für Ramalho, der unter anderem viermal zum besten Coach der brasilianischen Meisterschaft gewählt worden war, präsentierte CBF-Präsident Ricardo Teixeira umgehend Plan B. Der heißt Mano Menezes und ist ebenfalls mit einem aufrechten Arbeitsvertrag geschlagen. Er trainiert nämlich derzeit Pokalsieger Corinthians Sao Paulo.

Teixeira, der sich mit der als quasi fix verlautbarten Verpflichtung von Ramalho bereits ordentlich blamierte, geht auch hier von vollendeten Tatsachen aus: "Mano Menezes wird seine Arbeit bereits mit der Bekanntgabe des Kaders für das Testspiel am 10. August in den USA beginnen", verlautbarte er auf der verbandseigenen Homepage. Der CBF-Boss sagte weiterhin, dass der 48-Jährige zu einem Kreis von drei Trainern gehöre, die er schon während der WM in Südafrika ins Auge gefasst habe. Nach einem Gespräch sei klar geworden, dass Menezes der richtige Mann für den dringend notwendigen Neuaufbau sei.

Corinthians-Präsident Andres Sanchez stand als Delegationsleiter der Selecao während der WM in engem Kontakt zu Teixeira, was dafür spricht, dass die Personalie diesmal glatter über die Bühne gebracht werden wird. Menezes arbeitet seit 13 Jahren als Trainer im Profigeschäft und weist als bislang größte Erfolge Zweitliga-Meisterschaften mit Gremio Porto Alegre (2005) und Corinthians (2008) sowie den Pokalsieg mit dem Ronaldo-Klub im vergangenen Jahr auf. Mit Gremio stand er zudem im 2007 im Finale der Copa Libertadores, unterlag dort allerdings Boca Juniors Buenos Aires.  (red)