Wien - Nicht nur aktive Arbeitnehmer, auch Arbeitssuchende sind zunehmend von psychischer Belastung betroffen. Wie sich die Arbeitslosigkeit und die Beziehungen zum Arbeitsmarktservice (AMS) auf Psyche und Gesundheit auswirken, untersucht derzeit eine aktuell laufende Umfrage auf der Homepage des Vereines "Aktive Arbeitslose".

Im Rahmen des Gesundheitsprojektes "Würde statt Stress" haben bisher etwa 160 Arbeitssuchende angegeben, was sie belastet. Die erste Zwischenauswertung zeigt: 30 Prozent der Befragten haben Angst vor dem nächsten AMS-Termin, 19 Prozent leiden unter Schlafstörungen, wenn der Termin ansteht. Der Verein fordert neben kostenloser Psychotherapie für Arbeitslose auch mehr Mitspracherecht bei der Auswahl der Weiterbildungsmaßnahmen. "Die Androhung von Maßnahmen wie Aussetzen der AMS-Bezüge hat sehr belastende Auswirkungen. Dabei führt die Verpflichtung von Kursbesuchen unter Zwang nicht zu erhöhten Vermittlungschancen und ist daher wenig effizient", sagt der Initiator Martin Mair. 21 Prozent der oft Langzeitarbeitslosen bekommen psychische und physische Beschwerden, wenn sie einen AMS-Kurs besuchen müssen, den sie nicht selbst ausgesucht haben. Die Umfrage läuft noch bis Herbst weiter, der Verein will die Ergebnisse und Analysen in einer Konferenz dem AMS und anderen Institutionen vorstellen. (Julia Herrnböck, DER STANDARD, Printausgabe, 24/25.7.2010)