Beat Zoderer vernetzt Festspielhaus und Kunstmesse.

Fotos: Art Bodensee

Rasterlinien in Weiß und Signalfarben auf dem Vorplatz des Bregenzer Festspielhauses stellen irritierte Besucher vor die Frage: "Darf ich oder darf ich nicht?" Man darf. Betreten ist erlaubt. Bänder, die im Alltag für temporäre Straßenmarkierungen verwendet werden, sind auch als Kunstwerk strapazierfähig.

Die Installation des Schweizers Beat Zoderer ist das Ergebnis eines Wettbewerbs, den Bregenzer Festspiele und die Kunstmesse Art Bodensee ausgeschrieben hatten. Für Jury-Sprecher Yilmaz Dziewior ist das Werk "bei aller Zurückhaltung ein markantes Zeichen zur Akzentuierung des Festspielhausplatzes" .

Davon musste das städtische Bauamt zwar erst überzeugt werden, aber rechtzeitig zum Zehn-Jahr-Jubiläum der Art Bodensee durfte Zoderer seine Linien auf den Asphalt kleben. Bedingung war freilich, dass der Platzbelag unter der Kunst nicht leide dürfe. Zoderers Gitterlinien sollen Festspielgäste auf die Art Bodensee, die dieses Wochenende auf dem Messegelände Dornbirn stattfindet, aufmerksam machen.

Die Art Bodensee feiert ihren Geburtstag nicht alleine. 40 Galerien aus sechs Ländern sind zum Jubiläum präsent. Zehn weniger als im Vorjahr, was Projektleiterin Sonja Allgäuer darauf zurückführt, "dass es Galerien zurzeit nicht einfach haben" . Quantität sei auch nicht das Ziel, sagt Messe-Geschäftsführer Dietmar Stefani im Gespräch mit dem Standard, man wolle weiterhin eine kleine, feine Begegnungsstätte für Kunstschaffende und Kunstinteressierte bleiben. Veränderungen sind dennoch geplant. Die Messe soll jünger werden. Stefani: "Wir haben uns zu einer Kunstmesse für junge Künstler und junge Galerien entwickelt - das wollen wir weiter ausbauen."

Gescheite Rookie-Kunst

Die Förderung Junger wurde vor zwei Jahren mit der Wahl des "Rookie of Art Bodensee" begonnen. Nach Kirsten Helfrich und Bernhard Buhmann wird dieses Wochenende der in Feldkirch geborene und in Wien lebende Künstler Franz Amann seine Bildobjekte präsentieren. Amann habe er ausgewählt, weil er "gescheite" Kunst mache, erklärt Kurator Harald Gfader kurz und trocken.

Bevor die Art Bodensee sich ganz auf die Jugend konzentriert, wird noch ein Senior der Vorarlberger Kunstszene geehrt. Zum 65. Geburtstag des Messe-Mitbegründers Gerold Hirn widmet man dem Künstler und Galeristen eine Sonderausstellung und präsentiert Hirns neue Monografie Ad infinitum. (Jutta Berger, ALBUM - DER STANDARD/Printausgabe, 24./25.07.2010)