Wien - Die Minderheitsaktionäre des Verpackungsherstellers Constantia Packaging sind mit dem Barabfindungsangebot der neuen Eigentümer keineswegs zufrieden. "Das Angebot von 47 Euro je Aktie ist eine große Enttäuschung", sagte der Präsident des Interessenverbands für Anleger (IVA), Wilhelm Rasinger, am Mittwoch zur APA. Nach einer externen Analyse wäre die Erwartung bei 60 Euro gelegen, betonte er. Es sei ein großer Verlust für die Wiener Börse, dass das Unternehmen weggehe.

Die Übernahmekommission hatte Anfang Juli entschieden, dass ein Pflichtangebot an die Kleinaktionäre unterbleiben kann, wenn ihnen im Zuge eines Squeeze-out-Verfahrens eine Barabfindung von mindestens 38,83 Euro pro Aktie gewährt wird. Der aktuelle Wert der Aktie beträgt 46,92 Euro.

Die Constantia Packaging, die vor wenigen Wochen vom US-Finanzinvestor One Equity Partners (OEP) übernommen wurde, habe sich in der Krise als sehr robust erwiesen und ein hervorragendes erstes Quartal 2010 gehabt. Das Management habe ordentlich gearbeitet. "Daher ist es unverständlich, dass die Minderheitsaktionäre nun kaum mehr bekommen als beim Notverkauf der Christine de Castelbajac", so Rasinger. Wie berichtet, hatte die Turnauer-Erbin ihre Mehrheitsanteile an der Constantia Packaging BV verkaufen müssen, um einen Hunderte Millionen schweren juristischen Vergleich mit der Immofinanz zu finanzieren.

"Ich frage mich als Interessenvertreter, warum in Österreich am Kapitalmarkt das Wort Fairness immer wieder ein Fremdwort ist", kritisierte Rasinger. Unzufriedene Anleger würden auf den Gerichtsweg verwiesen und das dauere bei der heimischen Justiz drei bis sechs Jahre. Es entstehe der Eindruck, man biete das Minimum vom Minimum. Als Ouvertüre habe man 2009 erstmals die Dividende gestrichen. "Die Vorgangsweise der Unternehmen ist ärgerlich." (APA)