Das Gelände in Cadarache in Südfrankreich, auf dem das internationale Kernfusionsprojekt ITER seinen Fusionsreaktor bauen will.

Foto: Agence ITER France

Cadarache - Die sieben Partner für den milliardenschweren Atomreaktor ITER haben sich auf einen Zeitplan und die Finanzierung des Versuchsprojektes geeinigt. "Wir haben von nun an eine sehr solide Basis, um das Programm voranzutreiben", sagte der Präsident des ITER-Rates, Jewgeni Welichow, am Mittwoch im südfranzösischen Cadarache. Dort soll ab dem Sommer die Konstruktionsphase für den Fusionsreaktor beginnen. Der Vereinbarung zufolge erklärt sich die EU bereit, eine Summe von bis zu 6,6 Milliarden Euro zu investieren, wobei der europäische Anteil an dem Projekt bei 45 Prozent liegt. Beim Zeitplan ist vorgesehen, dass die ersten ITER-Fusionsversuche ab November 2019 stattfinden sollen; ursprünglich war 2018 geplant.

Der ITER (International Thermonuclear Experimental Reactor) soll am Standort Cadarache in Südfrankreich in großem Maßstab zeigen, wie aus der Verschmelzung von Atomkernen Energie erzeugt werden kann; herkömmliche Kernkraftwerke gewinnen Energie aus der Spaltung von Atomkernen. Laut EU-Kommission bietet die neue Technik "Aussicht auf eine schier unerschöpfliche Quelle für sichere und saubere Energie". Kritiker bemängeln, dass die Fusion dieselben Probleme mit sich bringe wie die Spaltung von Atomkernen, darunter die Lagerung von Atommüll. Neben den Europäern sind China, Indien, Japan, Südkorea, Russland und die USA an dem Projekt beteiligt.

Die EU-Staaten hatten lange nach einer Finanzierungslösungen für das Projekt gesucht. Die Kommission, die das Projekt auf EU-Seite betreut, musste die Baukosten steil nach oben korrigieren. 2001 ging sie von 2,7 Milliarden Euro für die europäische Seite aus. Dann beliefen sich die Schätzungen auf 7,2 Milliarden Euro, wie es in einem Papier von Anfang Mai hieß. Zuletzt hatte es geheißen, dass die Gesamtkosten für ITER mittlerrweise auf 16 Milliarden Euro geschätzt werden. (APA)