Washington - Mit Hilfe einer kleinen Bank in Deutschland hat die iranische Regierung einem Zeitungsbericht zufolge die im Atomstreit verhängten Sanktionen umgangen. Wie das "Wall Street Journal" am späten Sonntagabend (Ortszeit) auf seiner Internetseite berichtete, wickelte die in Hamburg ansässige Europäisch-iranische Handelsbank (EIH) Milliarden-Geschäfte für iranische Unternehmen ab, die an den umstrittenen Atom- und Rüstungsprogrammen Teherans beteiligt sind. Zu den Kunden des Geldinstituts gehörten demnach auch die iranischen Revolutionsgarden.

Nach Informationen des "Wall Street Journal" war die EIH im vergangenen Jahr Teil eines groß angelegten Versuchs der iranischen Führung, an den vom UN-Sicherheitsrat verhängten Sanktionen vorbei Geschäfte zu machen. So habe das Institut unter anderem Überweisungen für die iranische Sepah-Bank ausgeführt, die in Europa und den USA wegen ihrer Rolle bei iranischen Rüstungsdeals auf der schwarzen Liste steht.

Teheran steht im Verdacht, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms nach Atomwaffen zu streben. Der UN-Sicherheitsrat hatte Anfang Juni deswegen zum vierten Mal Sanktionen gegen den Iran verhängt. (APA)