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Life Ball-Paar: Weichselbraun (links) und Haider.

Foto: APA/Pfarrhofer

Einer der fadesten Bälle soll es gewesen sein, erzählen sich Besucher des einst schön schrillen Wiener Events. Was die TV-Übertragung betrifft, können daheimgebliebene Zaungäste dem nur zustimmen. Mehr noch: Es war fad und anstrengend zugleich.

Zu den Totengräbern der Veranstaltung gehört der ORF. Barbara Rett zu engagieren, die Zuschauer nun einmal mit Hochkultur und nicht mit queerer Kultur in Verbindung bringen, ist ein Fehler. Zu glauben, dass Alfons Haider der richtige Mann für das Fest ist, weil er halt schwul ist, ist ein Fehler. Warum um alles in der Welt Thema-Moderator Christoph Feurstein? Weil er eine Studiosendung moderieren kann und für sensibel geführte Interviews mit Entführungsopfer Natascha Kampusch gelobt wurde? Was sind das für Referenzen? Mirjam Weichselbraun steht für biederen Mainstream, insofern der Life Ball längst dort angekommen ist, war das vermutlich am ehesten noch die beste Entscheidung.

Unterhaltungswert hat da am ehesten noch der Knatsch zwischen Gery Keszler und Dominic Heinzl. Dass der ORF ob Keszlers Attitüden bockt, ist verständlich. Dass die Anstalt damit die Chance vergibt, endlich einmal wieder eine Quote über der Wahrnehmbarkeitsgrenze einzufahren, könnte aber noch böse Folgen haben.

Chili ist längst zum Politikum geworden. Das Weiterbestehen der Sendung handeln sich die in Sachen ORF im Moment nicht gut aufeinander zu sprechenden Koalitionspartner aus. Selbst die schützende Hand des Kommunikationssprechers wird am Ende nichts nützen, wenn es darum geht, die ÖVP nach der Magazinentscheidung für Waltraud Langer wieder zu besänftigen. (Doris Priesching/DER STANDARD; Printausgabe, 19.7.2010)