Still blieb es diese Woche um die erste Sitzung der "Krone"-Gesellschafter nach Hans Dichands Tod. Im Hintergrund bastelt die SPÖ an Konstruktionen, um einen Einstieg von Raiffeisen zu verhindern und sich - indirekt - quasi selbst zu beteiligen.

Eine illustre Runde wälzte da nach STANDARD-Infos im Ringturm der Wiener Städtischen Strategien zum Einstieg bei der "Krone":

  • Werner Faymann, Kanzler und SPÖ-Vorsitzender.
  • Josef Ostermayer, seit Jahrzehnten Faymanns rechte Hand und Staatssekretär für Medien.
  • Günther Havranek, SP-naher Treuhänder und mittelbar Gesellschafter der Wiener Gratiszeitung Heute (Managerin: Eva Dichand, Frau von Krone-Herausgeber und -Erbverwalter Christoph Dichand.)
  • Wolfgang Jansky, Heute-Manager und Vorstandschef der Periodika Privatstiftung, die die übrigen Heute-Anteile hält. Havranek ist im Stiftungsvorstand sein Vize. Jansky warSprecher Werner Faymanns als Wiener Wohnstadtrat, bevor er 2004 mit einemKredit der Bank Austria Heute gründete.
  • Günther Geyer, Chef der roten Vienna Insurance Group. Dass er zusammen mit der Ersten eine Übernahme der Krone-Anteile der deutschen WAZ-Gruppe finanzieren würde, ist länger bestätigt. Erste-Sprecher Michael Mauritz: "Wir sind eine Bank und vergeben gerne Kredite, wenn die Rahmenbedingungen stimmen." Nachsatz: "Aber wir gehen selbst keine Medienbeteiligungen ein."

Was besprachen die Herren vor etwa drei Wochen, kurz nach Dichands Tod, mit Blick über Wien? Perspektiven sozialdemokratischer Medienbeteiligung. Vor allem Wiens Bürgermeister Michael Häupl dränge, Raiffeisen zu verhindern und einzusteigen, sagt ein Kenner der Materie.

Zwei Vehikel dafür wurden debattiert: Über die Heute-Eigentümer (Stiftung und/oder GesmbH). Oder über den traditionell SP-Wien-nahen Bohmann-Verlag. Ob der die Investition darstellen könnte, sei fraglich. Für 50 WAZ-Prozent an der Krone kursieren Preise von 200 Millionen Euro aufwärts. "Die Diskussion ist sicher nicht beendet", sagt ein Insider.

Faymann und Ostermayer lassen unisono ausrichten, ein Gespräch in dieser Konstellation zu diesem Thema habe nicht stattgefunden. Geyers Sprecher kommentiert "Gerüchte nicht". Havranek und Jansky waren unerreichbar.

Krone- und Mediaprintsitzungen diese Woche blieben laut einer Quelle "unspektakulär: keine Aufreger, kein Verkauf" . Fortsetzung folgt. (Harald Fidler, DER STANDARD; 17./18.7.2010)