Bild nicht mehr verfügbar.

Polnische Rechtsextremisten blockieren einen Wagen der Parade. "Polska Pride of Europe" steht auf dem T-Shirt des jungen Störers rechts, fotografiert werden will er aber offensichtlich nicht.

Foto: APA/EPA/Szymanski

Warschau - Die europaweit größte Homosexuellen-Parade EuroPride zog am Samstagnachmittag durch Warschau. Die Teilnehmer waren mit Dutzenden bunten Wagen unterwegs. Die EuroPride findet zum ersten Mal in einem Land des ehemaligen Ostblocks statt.

Vor und während der Parade kam es immer wieder zu Zusammenstößen mit Gegendemonstranten aus ultrakatholischen und nationalistischen Gruppierungen. Teilnehmer eines "Grünwald-Marsch", der vorgeblich an die Schlacht bei Tannenberg vor 600 Jahren erinnerte, bewarfen eine Gruppe von Schwulen und Lesben aus dem Ausland mit Eiern, Wasserflaschen und einer Rauchbombe. Andere Gegner der Parade besprühten der Teilnehmer mit Weihwasser. Immer wieder skandierten Gegendemonstranten homophobe Parolen. Auf dem Verfassungsplatz hatten schon am Morgen Unbekannte homosexuellenfeindliche Parolen an Gebäude gemalt.

Polizei in Alarmbereitschaft

Die Polizei ist nach Medieninformationen in Alarmbereitschaft und steht in Seitenstraßen unter anderem mit Wasserwerfern bereit, sollte es zu Gewalt kommen. Nach offiziellen Angaben sind rund 2.000 Beamte im Einsatz.

Die Teilnehmer der Homosexuellen-Parade übten ihrerseits Kritik an ihren Gegnern. Auf Transparenten hieß es: "Polen ist eine Kolonie des Vatikan" und - ebenfalls in Anlehnung an die Schlacht von Tannenberg - "Schluss mit der kreuzritterlichen Homophobie". Außerdem forderten Spruchbänder die rechtliche Gleichstellung von homosexuellen und heterosexuellen Lebensgemeinschaften.

Auch polnische Politiker aus der Oppositionspartei "Bündnis der demokratischen Linken" (SLD) befanden sich auf den Wagen der Parade. Unter ihnen waren Ex-Innenminister Ryszard Kalisz und der Abgeordnete Jerzy Wenderlich. Die Zeitung "Gazeta Wyborcza" berichtet, der 53-jährige Kalisz habe "wie verrückt" den Hit der Village People von 1978 "Y.M.C.A." mitgesungen.

Die Warschauer Stadtverwaltung genehmigte zwar die Veranstaltung. Bürgermeisterin Hanna Gronkiewicz-Waltz von der rechtsliberalen Regierungspartei "Bürgerplattform" (PO) zeigte sich jedoch nicht bei der Parade. Andere Politiker aus der PO und vor allem aus der rechtskonservativen Oppositionspartei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) kritisierten die EuroPride. (APA)