Florenz und Umgebung für Anfänger und Fortgeschrittene - eine Ansichtssache
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Ist man zum ersten Mal in Florenz, steigt man am besten zuerst hinauf auf den Piazzale Michelangelo und sieht hinunter auf die Rennaissance-Stadt ...
... und hinüber zur Kuppel des Duomo, dessen unfassbare Größe aus der Perspektive gut zur Geltung kommt.
Am Piazzale versammeln sich sowohl Bustouristen als auch die gesamte Lonley-Planet-Community, um Überblick und die dazugehörigen Postkartenmotive zu haben. Um den Massen zu entfliehen, kann man die paar Schritte zur Kirche San Miniato al Monte hinaufgehen und sich dort in den kühlen Säulengängen abzukühlen, manchmal sogar bei leisen greogorianischen Chorälen.
Vom Piazzale erschließt sich eine der bekanntesten Stadtansichten der Welt. Einschlägige Erinnerungsfotos sind nur schwer zu verhauen. So viel Kitsch gehört zum Florenz-Besuch dazu.
Der Duomo ist auch von innen groß. Für ein paar Euro und ein bisschen (in touristischen Hochzeiten ein bisschen mehr) Anstellen darf man die knapp 115 Meter hohe Kuppel auch besteigen.
Dabei kommt man an allerhand Angst einflößenden Gestalten aus der Hand von Freskenmaler Giorgio Vasari vorbei. Angeblich war es sein Ziel, Michelangelos Fresko in der Sixtinischen Kapelle in Rom zu übertreffen. Er begann damit 1572, starb aber bereits 1574. Federico Zuccaro vollendete das Werk 1579.
Der Heilige mit der Luke übern Kopf weist den Weg nach oben.
Beschwerlich ist der Aufstieg.
Hat man die langen Stiegen und Gänge zwischen Innen- und Außenkuppel hinter sich, steht man aber auf dem monumentalen Bau oben drauf und kann - genau - runterschauen.
Außer homogen eingedecktem Häusermeer sieht man dann ...
... auch wieder rüber auf den Piazzale Michelangelo, wo wir vorher waren.
Nach so viel Anstrengung kann man sich gleich um die Ecke vom Dom, bei I Fratellini in der Via dei Cimatori stärken. Die Brüderchen heben sich mit gutem Wein und kleinen toskanischen Spezialitäten angenehm von der Fastfood-Touristenabzockerei rund um dem Dom ab. Hier kommen auch noch Einheimische hin.
So gestärkt, kann man sich dann auf die Suche nach weniger vordergründigen Besonderheiten der Stadt am Arno machen. Z.B. in den Nebengassen des linken Arno-Ufers, vor allem zwischen der Ponte Vecchio und dem Palazzo Pitti (wo man sich sowohl Ausstellungen als auch Boboli-Gärten anschauen muss) finden sich neben allerlei Tandgeschäften sowohl stimmungsvolle Antiquitätenhändler als auch innovative bis schräge Einkaufsmöglichkeiten.
Wer noch eine braucht: Im Geschäft "San Jacopo Show", Borgo San Jacopo 66, bekommt man etwa alle möglichen Arten von kreativ gestalteten Schaufensterpuppen.
In den Geschäften in der Borgo San Jacopo kann man da und dort auch noch einen ungewohnten Blick auf den Arno erhaschen.
Und was einkaufen in der Toskana, wenn nicht Wein. Dabei lohnt es sich auf Entdeckungsreise abseits der großen Namen und bekannten Orte zu gehen. So gut wie jedes Kaff hat ein paar gute Weinbauern, die höchst anständigen Wein recht günstig ab Hof verkaufen.
Fabio von der Fattoria Ambra in Carmignano, einem Vorort von Florenz, lässt gerne die paar Weine des Guts, das sich den Namen eines Gedichts aus dem 15. Jahrhundert gegeben hat, verkosten. (Via Lombarda 85, 59015 Carmignano)
Ein bisschen tiefer in die Toskana hinein muss man, will man zu Giovanni von der Azienda Agricola Marcialla, nahe der gleichnamigen Ortschaft. Das kleine Weingut hat sich schon früh auf biologische Produktion spezialisiert. Neben Weinen von zwei Weinbergen machen die Marcialler ausgezeichnetes Olivenöl.
Das toskanische Olivenöl zeichnet sich durch eine scharfe Note aus, die vom steinigen Boden rührt, erklärt Giovanni.
Die Farbe ist ein Wahnsinn.
Ja, ein Wahnsinn.
Der Weinbauer hat auch keinen eigenen Verkaufsraum. Wie bei den meisten kleinen Weinbauern empfiehlt sich ein Anruf vor dem Besuch, damit nicht gerade alle am Weinberg sind, wenn man vorbeischaut. (G. Matteotti 96, 50021 Barberino Val d'Elsa, Tel.: 0558074157)
Ist man schon in Florenz, kann man gleich auch ans Meer. Abseits der Strände Livornos bieten sich die Buchten weiter südlich an. Hier jene unter dem Castel Sonnino, nahe Quercianella.
Allerdings ist hier "Kein ademeisterservice vorzufinden".
Am Weg nach Livorno (auf der stark befahrenen Fi-Pi-Li), kann man auch gleich bei der zweiten Hauptsehenswürdigkeit der Toscana anstellen. Hinweis: Er ist schief.
Weniger Menschenmassen begegnet man, sucht man in den umliegenden Stadtvierteln Pisas nach idyllischen Gärten und Häusern.
Eine Zwischenstation auf dem Weg zum Strand im Hafenviertel von Livorno ist sowohl zum Schifferlschauen als auch für einen Imbiss gut.
In Livorno hat man übrigens genauso wie in Florenz eine eindeutige Meinung von Pisa.
Im August sind die meisten Florentiner auf Urlaub, die Stadt gehört schwitzenden Touristen. Aber auch der Herbst kann stimmungsvoll sein in der Toskana. Außerdem wird dann das neue Olivenöl gepresst.