Der künftige Saal des Salzfasses: im Hintergrund König Franz IX., der Ferdinand von Tirol die Saliera schenkte.

Visualisierung: HG Merz

Wien - Sabine Haag, die Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, bestätigte in ihrer Pressekonferenz am Dienstag, was der Standard exklusiv berichtet hatte: Das renommierte Büro HG Merz Architekten aus Stuttgart wurde mit der Gestaltung der Kunstkammer beauftragt; und Dieter Bogner ergänzt das Konzept zur Neuaufstellung der weltweit einzigartigen Sammlung hinsichtlich Didaktik und neue Medien.

Der Einbau von White Cubes oder Black Boxes hätte ihr, so Haag, einen kalten Schauer über den Rücken gejagt: Die Säle im Hochparterre waren von Anfang an für die Kunstkammer vorgesehen - und weisen daher (z. B. in der Malerei) viele Bezüge zur Sammlung auf. Sabine Haag will, dass diese Korrespondenz erhalten bleibt. Das Büro HG Merz gehe sehr einfühlsam vor - und setze tatsächlich "unsere Vision einer Kunstkammer" um. Es werde daher auch die enorme Fülle an Material vor Augen geführt.

Die künftige Kunstkammer, die Ende 2012 wiedereröffnet werden soll, bestehe aus drei chronologisch angeordneten Sektionen - vom Entstehen der Schatzkammern in Europa über die historischen Kunstkammern der Habsburger als Herzstück bis zum Repräsentationsstreben im Hochbarock inklusive Klassizismus. Zudem sind drei Erzählstränge vorgesehen: Unter "Formen & Stile" werden Objekte gruppenweise zusammengefasst, in den Kabinetten geht man auf Aspekte des Sammelns ein. Zudem gibt es in jedem Saal einen "Regenten" , ein Leitobjekt - zum Beispiel die Saliera oder die Krumauer Madonna.

Die Gesamtkosten für die Wiedereinrichtung belaufen sich auf 18,35 Millionen Euro. Das Kulturministerium steuert deren 14,85 bei, den Rest hat das KHM über Sponsoren aufzubringen. (trenk/DER STANDARD, Printausgabe, 14. 7. 2010)