Jerusalem/New York/Doha - Eine Gruppe von Israelis hat den arabischen Fernsehsender "Al-Jazeera" wegen seiner Berichterstattung während des Libanon-Krieges 2006 verklagt. Die 91 Kläger waren bei Kämpfen verwundet worden und werfen dem in Katar ansässigen Nachrichtensender vor, dieser habe mit seinen Berichten der libanesischen Guerilla geholfen. Die vom Iran und von Syrien unterstützte schiitische Hisbollah hatte vor vier Jahren mit der Gefangennahme von zwei israelischen Soldaten und dem massiven Raketenbeschuss Nordisraels eine israelische Großoffensive provoziert. Während des 34-tägigen Krieges wurden mehr als 1.500 Menschen getötet, großteils libanesische Zivilisten sowie 159 Israelis.

Die Klage wurde bei einem US-Bundesgericht in New York eingereicht, wie ein israelischer Anwalt der Gruppe am Dienstag sagte. Die Israelis fordern Schadensersatz in Höhe von 1,2 Milliarden Dollar (knapp 955 Millionen Euro). Konkret wird Al-Jazeera vorgeworfen, absichtlich über die Schauplätze von Raketenangriffen in Israel berichtet zu haben. Dies habe es der Hisbollah ermöglicht, ihre Raketen treffsicherer auf israelische Ziele abzufeuern. Der Sender wollte die Klage nicht kommentieren. (APA/apn)