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Aussichtsterrasse am Flakturm, in dem sich das Haus des Meeres befindet. Zurzeit wird über einen Umbau diskutiert.

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Die Balken von rot, schwarz und grün lagen bei der Bezirksvertretungswahl 2005 nicht allzuweit auseinander.

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Als noch schwarz-blau regierte, konnte die SPÖ den Bezirk auch bei der Gemeinderatswahl erneut für sich verbuchen.

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Die "Bobomeile" in Mariahilf: Der Naschmarkt wird ab dem Sommer für fünf Jahre generalsaniert.

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Am Fritz-Grünbaum-Platz erinnert derzeit ein Kunstwerk von Wendelin Pressl an den Kabarettisten Grünbaum, der im Konzentrationslager Dachau ermordet wurde.

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Es wird knapp werden. Die Grünen waren bei der vergangenen Nationalratswahl im sechsten Bezirk stärker als die SPÖ. Die Hoffnung, das auch bei den Gemeinderatswahlen in Wien in diesem Jahr zu schaffen, dürfte bei der Wiener-Grünen Chefin Maria Vassilakou geringer geworden sein: Die Partei in Mariahilf hat sich gespalten. Bei den Wahlen am 10. Oktober wird nicht nur "Die Grünen - die grüne Alternative" auf der Liste stehen, sondern auch die Partei "Echt Grün - die Mariahilfer Alternative".

Eine eindeutige politische Farbe hatte Mariahilf seit 1945 nie. Nach längerer roter Führung übernahm die ÖVP 1984 den Bezirk, musste in ihm Jahr 2001 aber an die jetzige SPÖ-Vorsteherin Renate Kaufmann abgeben. Bei der vergangenen Bezirkswahl 2005 konnte die SPÖ 35,6 Prozent der Stimmen erreichen. Die Grünen lagen bei knapp 29 Prozent und die ÖVP bei 25,4 Prozent. Die FPÖ liegt weit abgeschlagen mit 7,28 Prozent auf dem letzten Platz.

Zwischen Mariahilferstraße und Wien-Fluss

In dem kleinen Wiener Bezirk, der durch die Mariahilfer Straße am einen und durch den Wien-Fluss am anderen Ende begrenzt wird, wohnen 29.300 Menschen. Mariahilf ist hauptsächlich von Wohnhäusern und der Hauptverkehrsader, der Gumpendorferstraße geprägt. Der Ausländeranteil liegt bei 21 Prozent. Zum Vergleich: Rudofsheim-Fünfhaus hat mit 32 Prozent die meisten ausländischen Bewohner. Der Anteil der Akademiker in Mariahilf ist relativ hoch. 21,6 Prozent der Bevölkerung haben ein Kolleg, eine Fachhochschule oder eine Universität abgeschlossen. Im Durchschnitt sind nur 12,6 Prozent der Wiener Akademiker.

Rosa Lila Villa, Häferl und Gruft

Im sechsten Bezirk befinden sich nicht nur der Naschmarkt und die Mariahilfer Straße. Die Dichte an sozialen Einrichtungen ist für die Größe des Bezirks relativ hoch. In der Barnabitengasse werden Obdachlose in der "Gruft" betreut. "S´Häferl" und "Neustart" helfen Haftentlassenen und zum "Ganslwirt" können Drogenabhängige kommen. An der Linken Wienzeile treffen sich in der "Rosa Lila Villa" Lesben und Schwule, auch eine Beratungsstelle für Homosexuelle ist dort eingerichtet.

3,3 Millionen für die Sanierung des Naschmarktes

Wirklich schwerwiegende Probleme gibt es im sechsten Bezirk aber nicht: Die Politik im Bezirk kreist um fehlende Radwege, zu viel Durchzugsverkehr und die Wiederbelebung der Geschäfte in der Gumpendorfer Straße. Auch der Umbau des Flakturmes, in dem sich das Haus des Meeres befindet, sorgt für Diskussionen. Die größte politische Debatte kreist zurzeit um die Sanierung des Naschmarktes.
Insgesamt rund 14,7 Millionen Euro wird der Umbau kosten, 3,3 Millionen übernimmt der Bezirk. Wasser- und Stromleitungen und die Kanalisation wird dabei erneuert werden. Der Bereich bei der Schleifmühlbrücke wird zur Fußgängerzone umgebaut - die Bezirksvorsteherin wünscht sich auf dem neuen, freien Platz Veranstaltungen wie zum Beispiel Kochshows.

Stein des Anstoßes bei der Sanierung ist für die Opposition jedoch der neu geplante Müllplatz. Als "Anschlag auf das Erscheinungsbild des Naschmarktes" bezeichnen die "Echten Grünen" dieses Vorhaben. Sie stört, dass die Müllzone von "einem potthässlichen Lochblech-Zaun" umgeben werden soll. Auch Vorsteherin Kaufmann bedauert in der Bezirkszeitung die Errichtung des Müllplatzes. Leider habe sie hier aber kein Einspruchsrecht, sagt sie. (Lisa Aigner, derStandard.at, 19.7.2010)