Wien - Das primitive Lebewesen kann zwar nicht Wasser in Wein verwandeln. Aber immerhin hilft das Bakterium Nitrospira dabei, Wasser sauber zu halten, indem es das giftige Nitrit zu weitgehend harmlosen Nitrat abbaut - und damit im Stickstoffkreislauf eine entscheidende Rolle spielt.

Einem internationalen Forscherteam unter der Leitung von Holger Daims und Michael Wagner vom Department für Mikrobielle Ökologie der Universität Wien ist es nun gelungen, das Erbgut des Wasserreinigungsbakteriums zu entschlüsseln und so neue Erkenntnisse über die wundersame Tätigkeit des Bakteriums zu gewinnen.

So berichten die Biologen im US-Fachmagazin PNAS, dass die biochemischen Systeme von Nitrospira in Sachen Nitrit-Oxidation effizienter arbeiten als die anderer Nitrit-oxidierender Bakterien. Zudem kann Nitrospira lebensnotwendige Energie nicht nur aus Nitrit, sondern auch aus einigen Kohlenstoffverbindungen beziehen und damit etwa giftige Chlorverbindungen abbauen.

Die neuen Erkenntnisse könnten dabei helfen, die Folgen menschlichen Handelns für den Stickstoffkreislauf besser einzuschätzen und die Abwasserreinigung optimieren. Denn Stickstoff ist einerseits ein wichtiger Dünger, führt aber auch zu Problemen mit Flüssen und Seen. (DER STANDARD, Printausgabe, 13. 7. 2010)