Wien - Im Rahmen der Reihe "Architektur im Ringturm" widmet sich ab morgen, Dienstag, die Ausstellung "Tirana_ Planen Bauen Leben" der Vergangenheit und dem Alltag der albanischen Hauptstadt. Anlass für die Schau im Ausstellungszentrum im Wiener Turm am Schottenring sei die fehlende Wahrnehmung der Stadt, heißt es in den am heutigen Montag präsentierten Presseunterlagen. So liege Tiranas Besonderheit in einer dramatischen Bevölkerungsexplosion, der baulichen Dynamik und der enormen Verkehrszunahme.

Bis in die später 80er Jahre zeichnete sich Albaniens Gesellschaft mit einem hohen Bauernanteil und einer strikten Anti-Urbanisierungspolitik aus. Doch innerhalb von weniger als zwei Jahrzehnten nahm die Stadtbevölkerung dramatisch zu: Heute konzentriert sich in der städtischen Region Albaniens ein Drittel der Gesamtbevölkerung des Landes - in maximal 20 Jahren sollen es zwei Drittel werden, prognostiziert die Non-Profit-Organisation "Co-PLAN". Gemeinsam mit neuen Peripherien und dem wichtigsten Hafen des Landes, Durres, scheint die Hauptstadt "zu einer metropolitanen Agglomeration zu verschmelzen", so der Wortlaut der Presseunterlagen. Tirana werde deshalb zum "wohl interessantesten Planungs-Laboratorium Europas".

Durch großformatige Bilder, einer Visualisierungsleiste in Form eines Reiseberichts und der Verbindung von historischen Aufnahmen der landesweit größten Sammlung, "Artan Lame", mit zeitgenössischen Aufnahmen wird ein Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart gespannt. Planen, bauen und leben - drei Bereiche, den Alltag in Tirana zu beschreiben und zu erklären.

Historische Urbanisierungskonzepte werden als Hintergründe für heutige Entwicklungen herangezogen; auch Bezüge zwischen Österreich und Albanien werden hergestellt. So wurden die Habsburger nach Ende des Balkankrieges im Land aktiv, nachdem sie eine militärische und diplomatische Präsenz aufgebaut hatten. Sie tragen zum "Planen"-Standpunkt bei: sie ließen Stadtpläne zeichnen und erstellten Ortschaftsverzeichnisse. "Gebaut" wurden sowohl "informelle Siedlungen" außerhalb der Stadtgrenzen als auch Läden, Gastgärten und Anderes in der Kernstadt selbst. Das "Leben" in Tirana ist geprägt durch einen zunehmend eingeengten öffentlichen Raum. (APA)

13. Juli bis 17. September